Bayerns Kolodziejski: "Ich fühle mich wohl - aber treffe nicht!"

FC Bayern-Basketballer Artur Kolodziejski hat sich gut eingelebt in München und genießt die Stadt. Sein Wohlbefinden spiegelt sich allerding nicht auf dem Parkett wieder - seine Würfe gehen meist daneben.
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In der Verteidigung ist auf Artur Kolodziejski Verlass.
abendzeitung In der Verteidigung ist auf Artur Kolodziejski Verlass.

MÜNCHEN - FC Bayern-Basketballer Artur Kolodziejski hat sich gut eingelebt in München und genießt die Stadt. Sein Wohlbefinden spiegelt sich allerding nicht auf dem Parkett wieder - seine Würfe gehen meist daneben.

Artur Kolodziejski steht an der Dreierlinie, sein Verteidiger ist ein paar Schritte entfernt. Im Training trifft er diese Würfe mit traumwandlerischer Sicherheit. Kolodziejski nimmt Maß, springt, drückt ab – und der Ball knallt auf den Ring. Schon wieder. Von 15 Dreier-Versuchen in den vergangenen sechs Spielen landete genau einer im Korb.

„Solche Quoten waren mir bisher unbekannt. Ich wurde geholt, um Distanzwürfe zu treffen“, sagt der 31-Jährige, „aber ich treffe nicht. Das nervt mich.“ Vieles macht Kolodziejski zugegebenermaßen gut auf dem Feld, kümmert sich regelmäßig kompetent um die besten Spieler des Gegners, deswegen schätzt ihn auch Trainer Dirk Bauermann, trotz seiner Wurfkrise.

Aber dann hält er auch wieder den Ball in der Offensive in den Händen, weiß, dass er den folgenden Wurf eigentlich treffen muss. „Dann fängt man an nachzudenken“, sagt Kolodziejski, „und die Lockerheit geht verloren.“ Bei vielen Basketballern, die stark von ihrem Wurf abhängig sind, steht der Gemütszustand in unmittelbarer Relation zur Leistung auf dem Feld. Wer sich wohlfühlt, trifft auch seine Würfe.

Daran kann es bei dem in Grojec, Polen, geborenen Kolodziejski nicht liegen. „Ich habe mich schon in München eingelebt und fühle mich gut“, sagt er, der die vergangenen fünf Jahre in Bonn gelebt und gespielt hat. „Aber die Stadt macht es einem auch leicht.“ Passenderweise leben ein paar Freunde Kolodziejskis von außerhalb des Basketballsports in der Stadt, auch mit seinen Mitspielern unternimmt er gerne Streifzüge durch München. „Da gibt es schon ein paar, mit denen man gut die Stadt erkunden kann“, sagt er.

Besonders angetan hat es ihm die Unigegend, „die Ecke Schelling-/Türkenstraße.“ Wegen der vielen Studentinnen? „Nein, hübsche Frauen gibt es auch anderswo!“ Zum Frühstücken zieht es ihn oft in die Cafés des Glockenbachviertels. Erkannt hat ihn dort allerdings – fast – noch niemand. „Zweimal wurde ich angesprochen“, erzählt Kolodziejski, „aber das waren Leute aus Bonn.“

Ginge es nach dem Image, dass ihm seine Mitspieler Robert Maras und Markus Hübner zu Beginn der Saison verpasst haben („Unser Intellektueller“), müsste er – dem vereinsintern eine durchaus bemerkenswerte Anziehungskraft auf die weiblichen Anhänger nachgesagt wird – mit ein paar wissenschaftlichen und philosophischen Abhandlungen dort am Tisch sitzen. Tut er aber nicht. „Ja, ich lese gerne“, sagt Kolodziejski, „aber nein, nicht so etwas. Ich empfinde mich überhaupt nicht als Intellektuellen.“ Auch wenn er gerade zudem an seiner Bachelorarbeit bastelt.

Warum fallen also seine – vermeintlich einfachen – Würfe nicht durch den Ring?

Das Problem ist: Locker zu sein, wenn man weiß, dass man locker sein muss. Es ist ein Teufelskreis. „Je mehr daneben geht, desto angespannter werde ich“, sagt Kolodziejski.

Die Lösung ist so einfach wie schwer zu gleich und ein altes Mantra von Oliver Kahn: Weiter, immer weiter machen – die Zweifel einfach wegwerfen. Dirk Bauermann wird ihm am Sonntag, beim Auswärtsspiel in Heidelberg, wieder Gelegenheit dazu geben.

Julian Galinski

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