Bayerns großer Wurf

Die Zweitliga-Basketballer des Fußball-Meisters wollen Bundestrainer Bauermann verpflichten.Er bestätigt erste Gepräche: „Bin sehr gespannt“.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Wird München bald zur Basketball-Hochburg?
dpa Wird München bald zur Basketball-Hochburg?

Die Zweitliga-Basketballer des Fußball-Meisters wollen Bundestrainer Bauermann verpflichten.Er bestätigt erste Gepräche: „Bin sehr gespannt“.

MÜNCHEN Dirk Bauermann ist in diesen Tagen noch weit weg von München. In Kienbaum bei Berlin, da leitet er einen Trainingslehrgang mit den besten deutschen U20-Spielern. Gut möglich aber, dass der Bundestrainer bald ganz lange im Süden sein wird. Als neuer Trainer der Basketballer des FC Bayern.

Ein einst erfolgreicher Münchner Traditionsverein, der im Zweitliga-Mittelmaß feststeckt und nun den Bundestrainer verpflichten will, das wäre in etwa so, als würde Joachim Löw bei 1860 unterschreiben. Aber beim FC Bayern, Basketball-Meister 1954 und 1955, planen sie nun tatsächlich den großen Wurf.

Schon seit 2008 denken Manager Thomas Oehler und Abteilungsleiter Peter Kemmer an Aufstieg in die Bundesliga BBL. Daraus wurde nichts, stattdessen gab es in der letzten Saison in 30 Spielen nur 14 Siege und Platz acht. Der geplante Höhenflug nur eine Luftnummer? Wohin sollte der Weg führen?

Die Basketballer wollten es genau wissen, befragten in Briefen die 140 000 Vereins-Mitglieder. Gut 20 000 antworteten, davon wünschten sich fast drei Viertel ein konkurrenzfähriges Erstliga-Team. Wofür es natürlich einen erstklassigen Trainer braucht. Einen wie Dirk Bauermann.

„Ja, es hat Gespräche mit den Bayern gegeben“, sagte der 52-Jährige am Dienstag zur AZ, „im Moment ist das ganze noch in der Warteschleife, man wird die nächsten zwei Wochen abwarten.“ Grundsätzlich abgeneigt ist Bauermann, der als Trainer in Leverkusen siebenmal Deutscher Meister wurde und in Bamberg zwei Titel holte, aber nicht.

Dabei hatte Bauermann, seit 2003 Bundestrainer, vor genau zwei Jahren in Bamberg hingeworfen, gerade weil die Belastung als Bundes- und Vereinstrainer in Personalunion zu groß sei. „Fünf Jahre in dieser Doppelfunktion haben mich zu viel Energie gekostet“, sagte Bauermann nun, „mein Akku war damals leer. Jetzt sind meine Batterien wieder aufgeladen. Basketball ist mein Lebenselixier, mir hat die tägliche Arbeit mit den Spielern gefehlt. Als Nationaltrainer bin ich ja nur sechs Wochen im Jahr gefordert.“

Denn bei den Basketballern gibt es pro Jahr im Sommer nur ein großes Turnier (WM, EM, Olympia) oder eine Qualfikation dafür, aber sonst keine Testspiele, die über das Jahr verstreut sind. „Wäre das so wie im Fußball, dann wäre eine Doppelfunktion ausgeschlossen, dann könnte ich das gar nicht machen.“

Das könnte er laut Statut aber auch nicht, wenn die Bayern ganz oben spielen würden. Denn nach Bauermanns Aus in Bamberg 2008 beschloss die BBL, dass Nationaltrainer künftig nicht zeitgleich auch Erstliga-Vereine betreuen können. Für zweitklassige ProA-Klubs wie den FC Bayern gilt das Verbot nicht wie DBB-Sprecher Christoph Büker der AZ bestätigte.

Aber was dann, wenn Bauermann (Vertrag beim DBB bis 2013) mit den Bayern in die BBL aufsteigen sollte?

Tatsächlich sind eh noch viele Fragen offen. Auch für Bauermann. „Man muss sehen, wie sich die problematischen Baustellen entwicklen. Ich bin da sehr gespannt.“ Die größte Baustelle ist etwa die Hallenfrage. Die Basketballer wollen raus aus der Spielstätte an der Säbener Straße und rein ins Olympia-Eisstadion, das sie sich dann mit den Eishacklern vom EHC München teilen würden. Gespräche mit dem Olympiapark laufen auf Hochtouren, die Entscheidung darüber soll nächste Woche fallen.

Aber es gibt ja bei Bauermann auch noch andere Angebote. „Zwei, drei interessante Anfragen aus Spanien und Griechenland“, wie er der AZ verriet, „die sportlich noch einen anderen Reiz haben auf hohem europäischem Niveau.“ Immerhin denkt auch er, dass die Münchner eine große Bereicherung für die BBL wären. Wenn es gegen den großen FC Bayern ginge, dann würden noch mehr Zuschauer in der Provinz die Erstliga-Hallen füllen, von Ludwigsburg bis Bremerhaven, von Tübingen bis Quakenbrück. „FC Bayern und Zweite Liga“, sagt Bauermann, „das hört sich einfach komisch an.“ Auch im Basketball.

Florian Kinast

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.