Bayerns Endspiel um den Trainer
MÜNCHEN - Georg Kämpf hat das Frühjahr 2006 noch gut in Erinnerung. Seine Basketballer vom FC Bayern dominierten die Regionalliga Südost und qualifizierten sich unangefochten für die damalige 2. Bundesliga Süd. Doch aus der Paradenummer der Liga wurde die Lachnummer des süddeutschen Basketballs.
„Wir haben uns qualifiziert, die haben uns zurückgepfiffen“, sagt Kämpf. Die, das soll heißen: der Gesamtverein. Beim FC Bayern wollten sie nicht, dass die Basketballer aufsteigen. Aus Kostengründen. Die Führungsetage legte ihr Veto ein.
Seitdem gelten die Basketballer als die Unaufsteigbaren. „Diesen Ruf haben wir jetzt natürlich schon ein bisschen“, sagt Bayern-Forward Markus Hübner.
Jetzt, knapp zwei Jahre später, steht die Mannschaft um Kapitän Tony Thomason wieder an der Spitze der Regionalliga. Nur diesmal nicht allein: Der FC Bayern teilt sich die Spitzenposition punktgleich und mit jeweils einer Niederlage mit der TG Renesas Landshut. Am Samstagabend treffen beide Teams um 19.30 Uhr im Landshuter Sportzentrum West aufeinander.
Keine Hintertürchen
Für Georg Kämpf sind die Vorzeichen klar: „Der Sieger steigt auf. Der Verlierer wird sehr traurig sein.“ Hintertürchen sähe er keine mehr: „Beide Mannschaften sind zu stark, als dass sie sich noch eine Niederlage einfangen würden.“ Es wird ein Finale.
Eines, in dem es auch um Kämpfs Zukunft in München geht. „Wenn es dieses Jahr mit dem Aufstieg nicht klappt, dann gehe ich“, droht der Erfolgs-Trainer. Heißt: kein Sieg, kein Aufstieg, kein Kämpf mehr.
Auf gewisse Weise hätte sich der Bayern-Coach dann selbst geschlagen. Denn der Trainer der Landshuter ist der ehemalige Kämpf-Schützling und Münchner Jugendcoach Georg Eichler. „Ich hatte ihn lange unter meinen Fittichen", sagt Kämpf, „jetzt sind die Systeme, die er spielt, ein Spiegelbild von meinen.“
Personalpolitik
Immerhin, diesmal ließe der FC Bayern seine Korbjäger wohl aufsteigen. Markus Hübner sagt, er habe „schon das Gefühl, dass der Aufstieg in dieser Saison wirklich gewollt ist“. Dafür spricht die Personalpolitik der Bayern: Noch während der Saison verpflichtete der Verein den israelischen Nationalspieler Anton Kazarnovski vom Ligakonkurrenten Landsberg und den Zweitliga-erfahrenen Aufbauspieler Josh Mueller, für die der solide US-Profi Jamaal Moore seinen Platz räumen musste. „Wir sind längst auf Pro-B-Niveau“, sagt Georg Kämpf.
Für das Endspiel am Samstag, sagt der Trainer, „haben wir alles nur Mögliche getan“. Am Mittwochabend haben die Basketballer sogar aufs Fußballschauen verzichtet. Statt das Derby anzusehen, hielten sie eine Teamsitzung ab. Nun erwartet Kämpf „ein großes Spiel mit großer Kulisse“. Vor allem aber mit großen Konsequenzen: Verliert Bayern, ist die Ära Kämpf beendet. Und der Ruf der Unaufsteigbaren zementiert.
Julian Galinski
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