Bayerns Basketballer: Verkäufer gesucht!

Fan-Liebling Darius Hall, Trainer Dirk Bauermann – und nun auch noch Vizepräsident Bernd Rauch: Die Basketballer des FC Bayern verlieren eine weitere wichtige Identifikationsfigur der Abteilung.
Julian Galinski |
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Bis zum 15. November Vizepräsident beim FC Bayern: Bernd Rauch.
Rauchensteiner/Augenklick Bis zum 15. November Vizepräsident beim FC Bayern: Bernd Rauch.

Fan-Liebling Darius Hall, Trainer Dirk Bauermann – und nun auch noch Vizepräsident Bernd Rauch: Die Basketballer des FC Bayern verlieren eine weitere wichtige Identifikationsfigur der Abteilung

München - Bernd Rauch hat über Wochen an seiner Rede gefeilt. Am Donnerstagabend wird der Vizepräsident des FC Bayern (69) auf der Jahreshauptversammlung nicht mehr kandidieren, Netto-Gründer Rudolf Schels (63) wird sein Nachfolger. Rauch möchte an seinem letzten Tag im Amt sicherstellen, dass der Basketball, den er über Jahre mit Hingabe großgezogen hat, im Verein weiter gelebt und geliebt wird. „Ich möchte natürlich rüberkommen mit dem, was ich sage”, bemerkt Rauch, „und dem Anspruch an mich selbst gerecht werden.”

Rauchs Rückzug schmerzt die Basketballer. Nicht unbedingt in sportlicher Hinsicht – aber kaum jemand hat in den vergangenen Jahren derart gelitten und gejubelt, kein anderer Funktionär hat sich derart um diesen Sport bemüht.

Seit dem Ende der vergangenen Saison haben die Bayern die wichtigsten Identifikationsfiguren verloren. Zuerst musste Darius Hall den Verein verlassen. Der 39-jährige Center war zwar dauerverletzt und spielte sportlich fast keine Rolle mehr – die Zuschauer liebten ihn trotzdem. Weil er als überlebensgroßer Cheerleader pausenlos anfeuerte, weil er den Kontakt zu den Fans suchte und trotz seiner Körpergröße von mehr als zwei Metern (und mindestens 120 Kilogramm Körpergewicht), eine seltene Wärme und Offenheit ausstrahlte.

Gegen einen Typen wie Hall wirken die neuverpflichteten US-Stars Tyrese Rice und Lawrence Roberts derzeit noch gesichtslos und austauschbar. Umgänglichen und eloquenten Typen wie Yotam Halperin, Chevon Troutman oder Brandon Thomas fehlt das gesunde Maß an Geltungsbedürfnis, um Hall zu beerben. Auf dem Parkett fehlt der Charakterkopf, für den die Zuschauer aus purer Sympathie Eintrittskarten kaufen.

Ganz ähnlich ist es an der Seitenlinie. Die Trennung von Ex-Coach Dirk Bauermann war aus sportlichen Gründen sicher nachvollziehbar. Für die Außendarstellung war sie allerdings eine Katastrophe – Bauermann war das Gesicht der Basketballabteilung. Ein Mann mit einer Präsenz und einem Vermarktungstalent, das sonst nur große Fußball-Trainer für sich beanspruchen können. Sein Nachfolger Yannis Christopoulos wird stets für seine Akribie und Hingabe zum Basketball gelobt. Und gleichzeitig vom Verein bewusst im Hintergrund gehalten: Er soll in seiner Arbeit so wenig wie möglich gestört werden.

Sportdirektor Marko Pesic, der als Sohn von Trainerlegende Svetislav einen der größten Namen im deutschen Basketball trägt, ist als neuer starker Mann der Basketballabteilung ein Stratege und Lenker. Er bevorzugt dabei allerdings, möglichst wenig Aufsehen zu erregen. Ein Selbstdarsteller ist er gewiss nicht.

Die Basketballer suchen derzeit Verkäufer. Aber immerhin: Die Gunst von Präsident Uli Hoeneß bleibt ihnen. „Er hat das Thema im Herzen, es ist ein Teil von ihm geworden”, sagt Rauch. „Ich bin guter Dinge, was die Zukunft betrifft.” 

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