Bayerns Basketballer: Party mit den Bierhoffs

München - Es hat durchaus Vorteile, Jared Homan in der Mannschaft zu haben. Kein anderer Spieler der Basketballer des FC Bayern haut den Ball so brachial in den Ring wie der Skandal-Center, die Zuschauer wissen das zu schätzen. Beim 104:91 am Sonntagnachmittag gegen die Baskets Bonn gaben Homan und die Bayern den Zuschauern durchaus Grund zum Feiern – mit dem bisher besten Spiel der Saison.
Es war erst die zweite Partie unter dem neuen Trainer Svetislav Pesic – und der Pesic-Effekt war schon deutlich sichtbar: Als ob die Spieler allesamt einen Schritt schneller auf den Beinen wären, ein kleines bisschen treffsicherer werfen würden.
Im Publikum dabei: DFB-Manager Oliver Bierhoff und seine Frau Klara, beide mit Bayern-Trikots ausgestattet. Bierhoff war begeistert: „Das war eine super Stimmung, eine super Atmosphäre! Ich habe schon viel von den Nationalspielern gehört, jetzt wollte ich es selbst erleben.”
Dass an diesem Sonntag neben den Bierhoffs 6467 weitere Zuschauer in den Audi Dome gekommen waren, darf als Vertrauensvorschuss für Svetislav Pesic verstanden werden: auf dass der Erfolgscoach es schafft, die bisher verkorkste Saison zu einem versöhnlichen Ende zu bringen.
Doch es gibt auch Konflikte, die gezogen haben mögen: etwa die Abrechnung von Kapitän Steffen Hamann mit Ex-Coach Yannis Christopoulos, die nicht für bedingungslosen Arbeitseifer der Mannschaft sprach – oder auch Fragen, die die überraschende Kündigung von Thomas Oehler aufwirft. Mit dem Geschäftsführer verlässt den FC Bayern mitten in der Saison ein Abteilungs-Urgestein, seit Jahren als loyal und arbeitseifrig bekannt.
Die Stimmung im Audi Dome war trotz des ein oder anderen störenden Hintergrundgeräusches prächtig, auch dank der obligatorischen Klatschpappen. Und der Tatsache, dass Aufbauspieler Tyrese Rice seine Mitspieler schon im ersten Viertel mehrmals für spektakuläre Flugeinlagen in Szene setzte. nach der Pause (Halbzeitstand 37:38).
Dann legten die Bayern aber erst richtig los: Jan Jagla und Brandon Thomas feuerten - und trafen - von der Dreierlinie, Jared Homan riss mit einem Dunk fast den Korb vom Brett. Den Lauf zum 62:45 stoppte erst der höchst emotionale Svetislav Pesic mit einem technischen Foul.
Im dritten Viertel machten die Bayern, die phasenweise begeisternd offensiv spielten, erstaunliche 34 Punkte. „Die Fans haben erkannt, dass wir sie brauchen. Die Atmosphäre war toll, sie waren unser sechster Mann", sagte Pesic.
Am Ende reichte den Bayern ein gutes viertes Viertel für den Heimsieg - genau zum richtigen Zeitpunkt. Ausgerechnet der bisher viel gescholtene Yotam Halperin machte 29 Sekunden vor Schluss die 100 Punkte voll. „Ich bin offiziell zufrieden", sagte Pesic. Das hat man doch schon lange nicht mehr gehört bei den Basketballern.