Bayerns Basketballer: Hauptsponsor weg - na und?
MÜNCHEN Ein möglicher Ausstieg des Hauptsponsors ist im Profisport gewöhnlich ein bedrohliches Szenario für den betroffenen Verein – die Hachinger Volleyballer mussten das leidvoll erfahren. Sie stehen vor dem Aus. Grundlegend anders gestaltet sich die Situation allerdings, wenn der Verein FC Bayern heißt.
Jedenfalls besteht nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" die Möglichkeit, dass die Online-Druckerei Flyeralarm ab der kommenden Saison nicht mehr als Haupt- und damit Trikotsponsor der Basketballer zur Verfügung steht. Die Firma intensiviert ihr Engagement beim Heimatverein Würzburg Baskets, der Liga-Konkurrent der Bayern war zuletzt finanziell in Schieflage geraten.
Der FC Bayern nimmt derzeit zum Thema Sponsoring nicht Stellung, wohl aufgrund von laufenden Verhandlungen. Man darf nach AZ-Informationen allerdings davon ausgehen, dass das Thema Hauptsponsor für die Basketballer, wenn überhaupt, eher ein Luxusproblem ist – nach dem Motto: Hauptsponsor weg – na und?
Die Bayern (Gesamtetat rund zwölf Millionen Euro) befinden sich in der außergewöhnlichen Situation, die Sponsoren praktisch selbst aussuchen zu können. Schon 2011/12 durften sich die Bayern erlauben, potentielle Partner abzuweisen. Wer mit einer Weltmarke zusammenarbeiten möchte, der sollte schon besser selbst das entsprechende Format mitbringen. Derzeit gehören zu den zehn Sponsoren unter anderem Adidas, Audi und die Telekom, auch Flyeralarm gehört in Europa zu den führenden Druckereien. Sie dürften gemeinsam etwa 70 Prozent des Etats tragen, mit jeweils ähnlichen Anteilen. Dem Vernehmen nach gibt es mehrere Unternehmen alleine aus dem bisherigen Pool, die gerne die Brust der Basketballer als Werbefläche nutzen würden – wenngleich Flyeralarm offenbar eine Art Erstzugriffsrecht haben soll.
Letztendlich sieht es danach aus, als könnten die Bayern gar nicht verlieren, egal welcher Name in der neuen Saison die Trikots schmückt. Sollten sie sich mit Flyeralarm einig werden, dann sicher zu sehr ordentlichen Bezügen. Wenn nicht, darf man davon ausgehen, dass das Unternehmen als Premium-Partner weiter erhalten bleibt – und weiter zahlt. Und ein anderes Unternehmen ein noch besseres Angebot gemacht hat. Das Konzept der Bayern, mit einem guten Dutzend Sponsoren mit ähnlichem Stellenwert zusammenzuarbeiten, scheint aufzugehen: Einerseits keine Abhängigkeit von einzelnen, großen Geldgebern – und andererseits ein Polster, das groß genug ist um Fluktuationen aufzufangen.
Bei der Akquise von neuen Geldgebern spielt natürlich auch Uli Hoeneß eine große Rolle. Der Präsident - der im übrigen nicht davon ausgeht, dass sich Flyeralarm zurückziehen wird - nutzt sein Netzwerk aus dem Fußball, um möglichen Sponsoren den coolen kleinen Bruder schmackhaft zu machen. Hoeneß hatte schon angekündigt, den Etat bei Bedarf locker um ein paar Millionen erhöhen zu können.