Bayern vs. Alba: "Das ist Krieg unter dem Korb"

MÜNCHEN Der letzte Besuch in Berlin war für die Basketballer des FC Bayern ein ziemlicher Reinfall: Beim Final Four des Pokalturniers gab es im Halbfinale eine deutliche Niederlage gegen Berlin. Präsident Uli Hoeneß mäkelte über seine Loge in der O2-World („billig”), eine Retourkutsche auf eine Verbal-Attacke von Alba-Boss Axel Schweitzer, der gerne Richtung München giftet. Die Bayern fühlen sich ganz offenbar nicht wohl in Berlin. Während der Saison verloren sie ihr Auswärtsspiel, sogar eine Testpartie zuvor.
Ausgerechnet dort müssen die Bayern am Mittwochabend gewinnen, wenn sie einen großen Schritt Richtung Playoff-Halbfinale machen und in der Best-of-Five-Serie 2:0 in Führung gehen wollen. „Uns kann nichts mehr überraschen”, sagt Trainer Svetislav Pesic. Eine Kampfansage vor dem großen Stresstest.
Wie stark Berlin aufspielen kann, weiß Pesic. „Alba wird alles unternehmen, um zu gewinnen”, sagt er. Mental, taktisch, körperlich. Der Berliner Trainer, Sasa Obradovic, ist sein ehemaliger Spieler. Beiden Teams steckt noch das erste Spiel der Serie in den Knochen, das überragende 88:67 des FC Bayern am Samstagabend. „Ein sehr hartes Spiel”, sagt Pesic. „Wenn die 120-Kilo-Männer zusammenprallen, dann ist das Krieg unter dem Korb.” Nichts anderes erwartet er am Mittwoch. „Im ersten Spiel waren wir zu langsam und passiv”, sagt Berlins Center Yassin Idbihi. „Wir haben den Bayern zu viel Zeit gelassen, sich in der Verteidigung zu sortieren.” Alba hat sich einiges vorgenommen.
Einen Sieg vorausgesetzt, bräuchten die Bayern aus den verbleibenden drei möglichen Spielen – davon zwei Heimspiele – nur noch einen Erfolg für den Halbfinaleinzug. Der ist eine Prestigeangelegenheit: In der vergangenen Saison war die Mannschaft, damals noch unter Dirk Bauermann, im Viertelfinale an den Artland Dragons gescheitert.
„Der Sieg im ersten Spiel hat uns Selbstbewusstsein gegeben”, sagt Pesic. Aber Berlin jetzt zu unterschätzen, wäre töricht: 2002 wurde der Verein als fünft-gesetzte Mannschaft Meister. Trainer damals: Emir Mutapcic, heute Pesics Assistent bei Bayern – und Spieler: Marko Pesic, heute wie damals Sohn und mittlerweile Sportdirektor bei den Bayern. Zwar haben die Bayern in der Liga im Jahr 2013 erst zwei Auswärtsspiele gewonnen – dafür aber die Baskets Bamberg, Deutschlands Serienmeister, Anfang Februar im Pokal-Viertelfinale 77:69 in deren Halle und vor durchaus feindseliger Atmosphäre geschlagen. Auch in Berlin wird es kein herzliches Willkommen geben.
„Das gibt es nur beim FC Bayern”, sagt Pesic. „Selbst als Trainer des FC Barcelona habe ich so etwas nicht erlebt. Da haben die Fans des Gegners immer ihre Mannschaft angefeuert.” Wenn Bayern reist, ist das anders: „ Ich weiß nie, ob die Zuschauer jetzt eigentlich für ihre Mannschaft sind – oder einfach gegen uns.”