Bayern tanzt im Triple-Schritt

MÜNCHEN - Meisterschaft, Pokal, Uefa-Cup: Ottmar Hitzfeld und seine Bayern sind auf dem Weg zum Vereinsrekord. Am Samstag wollen sie Leverkusen abhängen - und bereits "gefühlter Meister" sein?
Siege machen locker. Flotte Sohle folgt auf flotten Kick. Die Bayern tanzen derzeit im Triple-Schritt – schon am Ostersamstag (15.30 Uhr, Allianz Arena) soll nach Abpfiff gegen 17.20 Uhr die nächste Aufführung stattfinden. „Wir können Leverkusen aus dem Meisterrennen rausschießen“, sagte Oliver Kahn. Dann hätte Bayern bei nur noch neun ausstehenden Partien neun Punkte Vorsprung auf Verfolger Bayer – und dank Ex-Coach Felix Magath an Ostern schon gefühlter Meister? Was der Fall wäre, wenn der HSV bei Magaths Wolfsburgern verliert.
Die Bayern sind auf dem besten Weg zum flotten (Titel-) Dreier, also neben Meisterschaft und Pokal auch noch den Uefa-Cup zu gewinnen – was einmalig wäre in der Vereinshistorie. Denn bislang holten sie in keinem der Double-Jahre (1969, 2000, 2003, 2005) einen Titel in einem der Europapokal-Wettbewerbe. Nun könnte Trainer Ottmar Hitzfeld ausgerechnet in seinem Abschiedsjahr das Triple gewinnen. „Wir wollen jetzt alle drei Titel holen“, sagte er. „Wir wollen schön langsam wie die Eichhörnchen eins nach dem anderen machen“, gab Manager Uli Hoeneß die Richtung vor.
Selbst ein Tanzmuffel hüpft fröhlich mit
Mit Vortänzer Franck Ribéry, mit dem eigentlichen Tanzmuffel Oliver Kahn („Das wirkt vielleicht ein wenig ungewöhnlich, aber auch ich muss mich an diese neuen Jubelarien gewöhnen. Macht jedoch Spaß.“), der auch mit seinen 38 Jahren mitmacht beim fröhlichen Hüpfen vor der Fankurve. Da lässt Hitzfeld seine Jungs allein. Tanzschritte sind nicht seine Sache, eher die Laufwege im Spiel – und die Verantwortung für die Entscheidungen.
Der 59-Jährige macht alles richtig, bevor er im Mai servus sagt. Erst lässt er im Februar die Mannschaft nach einem gezielten Einsatzplan auf allen Positionen ohne Rücksicht auf Namen und Meriten rotieren. Die Spieler dankten es mit Siegen. Wenn einer ausschert, kritisiert (siehe Kahn im Dezember) oder meutert aufgrund seiner Position (siehe Demichelis), wird er sanktioniert – und zeigt danach auf dem Platz, was er kann. Zuletzt stoppte Hitzfeld die Rotation – ebenso mit Erfolg. Ihm gelingt alles. Drei Titel zum Abschied? Ob Jürgen Klinsmann das nächstes Jahr toppen kann?
Patrick Strasser