MÜNCHEN Eigentlich sollte Rosi Mittermaier und Christian Neureuther groß die Werbetrommel für München 2018 rühren. Nur leider konnten sie nicht sprechen: keine Stimme, erkältet seit dem Stress bei der Ski-WM in Garmisch. Schade, aber kein Problem für Verena Bentele. Sicher und souverän sprach die blinde Gewinnerin von zwölf Paralympics-Goldmedaillen vor der internationalen Presse auf Englisch über ihre Arbeit als Sportbotschafterin.
Verena Bentele über:
Ihren ersten Tag mit der IOC-Evaluierungskommission:
Experten haben acht der 17 im Bid Book bearbeiteten Themen vorgestellt. Es ging um Sportstätten, Paralympische Spiele, Olympische Dörfer, Unterkunft, Transport und Umwelt. Aus meinem Bereich gab’s eine Video-Präsentation, unter anderem mit meinem Kollegen Gerd Schönfelder.
Die Reaktion der Kommissionsmitglieder:
Die Energie, die ich im Raum empfange habe, war positiv. Ich glaube, die Präsentation ist gut angekommen. Es gab Fragen, es sind Details aufgefallen – was ein gutes Zeichen ist.
Argumente für München 2018:
Auch wenn der paralympische Sport weltweit immer größere Bedeutung erhält, so spüre ich in Gesprächen mit Kollegen immer wieder, dass sie unglaublich gern zu Wettkämpfen nach Deutschland und Bayern kommen. Das liegt an der fantastischen Atmosphäre, die hier herrschen. Die leidenschaftliche Sportaffinität des Publikums schafft eine einzigartige Stimmung auch im paralympischen Bereich, die man sonst nirgends auf der Welt antrifft. Ich bin sicher, dass München 2018 wichtige Impulse für die Entwicklung des paralympischen Sports geben kann.
Ihre mögliche Teilnahme als Aktive:
Das wäre schon schön – und sehr schwer, nur als Fan da zu stehen. Aber das sind noch sieben Jahre hin. Jetzt muss ich erst mal einen neuen Begleitläufer finden – und einen Job, in dem ich Sport und Arbeit verbinden kann, um dann in Sotschi und vielleicht in München starten zu können.
Ihre Pläne für den 6. Juli:
Den werde ich entweder in Durban bei der Entscheidung des IOC verbringen oder in München. Langsam werde ich ein bisschen nervös, fast wie bei einem Wettkampf. In München gibt es ja eine Uhr, die die Tage und Stunden bis zur Entscheidung runter zählt. Da lasse ich für mich immer mal einen Blick drauf werfen.