Bayern schießen Deutschland ins Finale

Deutschland zittert sich gegen die Türkei ins Finale. Dank Philipp Lahms Last-Minute-Tor zum 3:2, und den Treffern von Bastian Schweinsteiger und Miroslav Klose. Die Gipfelstürmer stehen kurz vor dem Ziel: "Jetzt wollen wir auch den Titel!"
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Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger: Wieder einmal war ihr Zusammenspiel entscheidend für den Sieg der deutschen Mannschaft.
sampics/Augenklick Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger: Wieder einmal war ihr Zusammenspiel entscheidend für den Sieg der deutschen Mannschaft.

BASEL - Deutschland zittert sich gegen die Türkei ins Finale. Dank Philipp Lahms Last-Minute-Tor zum 3:2, und den Treffern von Bastian Schweinsteiger und Miroslav Klose. Die Gipfelstürmer stehen kurz vor dem Ziel: "Jetzt wollen wir auch den Titel!"

Es war eine ganz schwere Etappe, Jogi Löws Gipfelstürmer hingen gewaltig in den Seilen, doch die vorletzte Klippe auf dem Weg zum Euro-Gipfel ist geschafft. Deutschland steht nach dem 3:2 gegen die Türkei im EM-Finale. Am Sonntag (20.45 Uhr, ARD live) geht’s in Wien gegen Spanien oder Russland (spielen heute). Bastian Schweinsteiger, Miroslav Klose und Philipp Lahm schossen die Tore – drei Bayern sind also verantwortlich für den weiteren Gipfelsturm.

Matchwinner Lahm freute sich: „Jetzt stehen wir im Fanale – jetzt wollen wir auch den Titel.“ So sieht es auch Kapitän Michael Ballack. „Ich bin sehr zuversichtlich, die Chance, jetzt Europameister zu werden, ist riesig. Wenn man nach so einem langen Weg das Endspiel erreicht hat, tut man natürlich alles, um es auch zu gewinnen.“ Doch auch dem Kapitän ist klar, wie eng dieses Spiel gestern gewesen ist: „Wir haben keinen tollen Fußball gespielt, aber die Mannschaft hat großen Kampfgeist bewiesen, hat am Ende nochmal richtig gebissen. Wir haben dadurch viel Kraft gelassen.“

So fiel auch der Jubel ziemlich verhalten aus. Ein recht müdes Humba-tätärä-Tänzchen, eine Ehrenrunde im Spaziergang. Nur Lukas Podolski, der das erste DFB-Tor vorbereitet hatte, besaß offenbar noch genügend Kraft zum Feiern. Poldi gab den Vortänzer, sprang danach mehrmals zwischen die Fans auf der Tribüne. „Es war ein sehr enges Spiel, erst Philipp hat den Türken kurz vor Schluss den K.o. verpasst,“ sagte Podolski, „es war kein Superspiel von uns, aber wir sind im Finale, nur das zählt jetzt noch.“ Und Poldi strotzte vor Selbstvertrauen: „Dieses Endspiel wollen wir auf jeden Fall gewinnen. Der Gegner ist mir egal.“

ZDF-Experte Jürgen Klopp, der künftige Trainer von Borussia Dortmund, war auch ganz geschafft: „In dem Spiel war alles dabei, was man braucht – und einiges, was man nicht gebraucht hätte.“ Die Stärke der Türken etwa. Sogar Ballack gab zu: „Die Türken haben ein sehr gutes Spiel abgeliefert, haben uns alles abverlangt.“ Weil sie mit der Erfolgs-Taktik der Kroaten (2:1 in der Vorrunde gegen Deutschland) agierten – mit massierter Defensive, aggressivem Pressing, blitzartigen Vorstößen. Die Deutschen offensichtlich beeindruckt – und ziemlich desolat in der Abwehr. Lehmann musste retten, nachdem Lahm den Ball gegen seinen Bayern-Kollegen Altintop vertändelt hatte (8.), dann rettete – bei einem Schuss von Kazim (13.) die Latte für Lehmann. Der Keeper tobte ob der Nachlässigkeiten seiner Vorderleute wie einst der Vul-Kahn. Nützte wenig. Nach einem weiteren Lattentreffer von Kazim staubte Ugur ab – die Türken führten 1:0 (22.).

Aber Deutschland hat ja „Schweinski“, Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski, das kongeniale Duo aus glorreichen WM-Zeiten anno 2006. Poldi startete ein Solo über links, Schweini schlenzte dessen Flanke per Außenrist zum 1:1 ins türkische Tor (26.). Bayern-Präsident Franz Beckenbauer: „Podolski und Bastian Schweinsteiger drehen in diesem Turnier auf, wie man es im Verein seit 2006 leider selten erlebt hat.“ Schweini war der Matchwinner gegen Portugal mit einem Treffer und zwei Vorlagen gewesen. Vorbereiter Poldi hinterher: „Jetzt wird’s Zeit, dass auch mal von der anderen Seite etwas kommt, nicht nur von meiner Seite.“

Das 2:1 durch Klose entstand auch über links, durch eine Lahm-Flanke – und weil Türken-Keeper Rüstü patzte. Doch Lehmann passte sich der Qualität seines Kollegen an, ließ nach einer Flanke von Sabri den Schuss von Semih ins Tor kullern (85.). Und doch jubelte am Ende Deutschland. Philipp Lahm hämmerte in der letzten Minute den Ball in den Winkel – 3:2, Wahnsinn!

Fand auch Beckenbauer: „Au! Das Tor von Lahm war die Erlösung.“ Und die Chance im Finale? „Da müssen sie spielen wie gegen Portugal. Wenn sie so spielen wie heute, sehe ich keine großen Chancen auf den Titel.“ Wie bitte? „Aber sie sind ja wandlungsfähig.“ Wie der Kaiser.

Patrick Strasser

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