Bayern patzt, Klinsmann lächelt

Es war der erste Härtetest für die Klinsmann-Bayern. Für die im Leistungszentrum Säbener Straße runderneuerte Elite der Bundesliga. Und es war: eine grandiose Enttäuschung. 1:2 unterlag der Meister im Supercup bei Borussia Dortmund. Das Positive für Trainer Jürgen Klinsmann: Es kann nur besser werden
von  Abendzeitung
Tamas Hajnal (ganz links) schießt, Bayerns Mauer ist zu brüchig, gleich wird der Ball zum 2:0 ins Tor gehen. Die Niederlage der Bayern ist besiegelt.
Tamas Hajnal (ganz links) schießt, Bayerns Mauer ist zu brüchig, gleich wird der Ball zum 2:0 ins Tor gehen. Die Niederlage der Bayern ist besiegelt. © az

DORTMUND - Es war der erste Härtetest für die Klinsmann-Bayern. Für die im Leistungszentrum Säbener Straße runderneuerte Elite der Bundesliga. Und es war: eine grandiose Enttäuschung. 1:2 unterlag der Meister im Supercup bei Borussia Dortmund. Das Positive für Trainer Jürgen Klinsmann: Es kann nur besser werden

Es war alles anders als bei den vorherigen Tests, dem 7:1 in Lippstadt, dem 8:0 in Nördlingen, dem 11:1 gegen den Fanclub Nabburg. Nur eines blieb: Auf der Bank muss man sich an einen Bayern-Trainer im Trainingsanzug gewöhnen. Die Kleiderordnung einst beim DFB hat wohl Jogi Löw bestimmt. Denn Klinsmann, damals stets im Anzug-Hemd-Partnerlook mit dem Assistenten, trug auch gestern Ballonseide. Und das, obwohl es ein Prestigematch war.

„Wir habe ja nur wenige Spiele zur Standortbestimmung“, hatte Manager Uli Hoeneß gesagt, „dies hier ist eines davon.“ Von den EM-Fahrern blieben nur Philipp Lahm (fehlte wegen der Beerdigung seiner Tante) und Marcell Jansen in München, ansonsten begann (abgesehen vom verletzten Ribéry) die A-Elf, mit dem Sturmduo Toni/Klose und ohne Lukas Podolski. „Hier geht’s zur Sache“, hatte Hoeneß vor Anpfiff gesagt, „das sieht man ja an der Aufstellung vom Jürgen.“ Apropos Jürgen: Hoeneß und der Trainer wirkten wie ein altes Pärchen. Da wurde getuschelt und geredet, beim Gang aus und in die Kabine waren sie nur durch Meterchen getrennt. Hoeneß, Klinsis Schattenmann.

In Sachen Mienenspiel jedoch trennen sie Welten. Während der Trainer, auch wenn’s kritisch wurde, sein Grinsen aufsetzte, schaute Hoeneß eher finster. Auch als Klose freistehend aus sechs Metern den Ball am Tor vorbei trat (27.), grinste Klinsmann, und selbst nach dem Führungstreffer des BVB lächelte er. Dabei wäre vor dem 1:0 durch Blasczykowski (29.) sogar Blasius der Spaziergänger Verteidiger Christian Lell davon gelaufen.

Der Weg ist das Ziel? Die Buddhas lassen grüßen! Vielleicht hätte auch Willy Sagnol die Arme besser verschränkt, denn den seinem Handspiel folgenden Freistoß zirkelte Dortmunds Hajnal in den Winkel (33.). Was Klinsmann mäßig ärgerte. In der Halbzeitpause freute er sich unbändig, als er Dortmunds Stadionsprecher Norbert Dickel sah. Umarmung. Lachen. Abklatschen.

Klinsmann brachte in Halbzeit zwei sechs Neue, darunter Podolski und Youngster Mehmet Ekici. Dem Türken glückte der vom Coach frenetisch gefeierte Anschluss (72.). An der Pleite änderte das nichts. Klinsmann war dennoch gut gelaunt. Die Videoanalyse im Auditorium steht ja noch an. Da lässt sich viel Positives entdecken.

Gestern jedenfalls fand er die Pleite halb so wild: „Es war ein recht unterhaltsames Spiel. Die Nationalspieler sind ja erst seit kurzem wieder da, wir haben auch am Spieltag noch trainiert. Im großen und ganzen war’s absolut okay. Gar kein Thema.“ Na dann...

Jochen Schlosser

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