Bayern-Korbjäger: Ausgekämpft

Bei den ambitionierten Bayern-Basketballern eskaliert der Streit zwischen dem Trainer und den Bossen. Die Trennung steht bevor.
von  Abendzeitung
An ihm entzündete sich der Ärger: Trainer Kämpf wollte Jabril Banks (l.) nicht haben, seine Bosse schon.
An ihm entzündete sich der Ärger: Trainer Kämpf wollte Jabril Banks (l.) nicht haben, seine Bosse schon. © sampics/Augenklick

Bei den ambitionierten Bayern-Basketballern eskaliert der Streit zwischen dem Trainer und den Bossen. Die Trennung steht bevor.

MÜNCHEN Ach, die Niederlage daheim, 82:95 gegen den USC Heidelberg, die ließe sich ja noch verschmerzen. Das eigentliche Duell aber ist heftiger, der Schaden größer: Bei den Zweitliga-Basketballern des FC Bayern ist ein heftiger Streit zwischen Trainer Georg Kämpf auf der einen und Peter Kemmer, Abteilungsleiter des Klubs, sowie Vizepräsident Bernd Rauch auf der anderen Seite entbrannt. Das Zerwürfnis ist so weit fortgeschritten, dass eine Fortsetzung von Kämpfs Arbeit kaum mehr möglich scheint.

Es geht um den Spieler Jabril Banks, der vor der Saison kam, immer wieder krank ausfiel und in der Testphase nicht überzeugen konnte. Kämpf wollte einen Tausch gegen einen besseren Spieler, trug dies mehrfach vor, stieß bei den Bossen aber auf taube Ohren. Der Verein verpflichtete den Spieler bis Saisonende. Kämpf fühlte sich übergangen.

Mittlerweile streiten sie auch über die sportliche Ausrichtung. Die Euphorie ist dahin, das Ziel Erste Liga in weite Ferne gerückt. Kämpfs Anwalt Stefan Hübner spricht sogar davon, dass „ein Gerichtsverfahren leider nicht mehr vermeidbar ist". Gegenüber der AZ verriet Rauch: „Der Vertrag mit Kämpf wird am Saisonende nicht verlängert. Fünf Jahre reichen."

Spätestens Ende der Saison erfolgt nun also die Scheidung einer lange erfolgreichen Ehe. Kommt es jetzt gar zum Rosenkrieg? Rauch: „Wir haben Kämpf die Rahmenbedingungen geschaffen und ein festes Budget gegeben. Mit den Themen muss er klar kommen, so einfach ist das. Jetzt zickt er rum und es liegt nur an ihm, ob er hier weiter Trainer bleibt. Wir werden den Vertrag erfüllen." Aber eben nur bis zum Sommer.

Rauch macht seinem Ärger Luft: „Wir haben Kämpf mitgeteilt, dass Banks bleibt – und dann sagte er was von Aufhören. Hören wir alle auf, wenn einer nicht ‚Guten Morgen' sagt? Es ist eine Frage der Disziplin.“ Und: „Ich habe kein Verständnis dafür, wenn wir fünfmal in der Saison das Team austauschen. Der Trainer muss mit dem Kader zufrieden sein. Er bekommt keinen Cent, wenn er geht."

Kämpf hat seinen Anwalt eingeschaltet. „Ich sag ‚Grüß Gott' und ‚Hallo' – mehr haben wir uns im Moment nicht zu sagen. Wir verkehren nur schriftlich miteinander", so Kämpf über das Verhältnis zu den Bossen. „Ich bin traurig und enttäuscht. Aber: Der Stein ist nicht durch mich ins Rollen gekommen."

Auf die Frage, ob das Spiel gegen Heidelberg am Wochenende sein letzte Spiel als Trainer des FC Bayern war, meinte er nur: „Ich würde wirklich gerne, aber dazu kann und darf ich nichts sagen, bitte fragen Sie die Herren Kemmer und Rauch.“ Sieht ganz danach aus, als hätte es sich bald ausgekämpft beim FC Bayern.

Reinhard Franke

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