Bayern im Halbfinale: "Das berührt sehr die Seele"
München - Natürlich rannte Steffen Hamann erst einmal zu seinem Kumpel am Spielfeldrand. Bastian Schweinsteiger sprang auf und umarmte den Kapitän der Basketballer. Die hatten gerade Alba Berlin mit 89:83 geschlagen und stehen damit im Playoff-Halbfinale – nicht weniger als der größte Erfolg der Basketballabteilung seit dem Pokalsieg 1968. „Wir sind alle sehr stolz – das ist unser erstes großes Resultat”, sagte Trainer Svetislav Pesic.
Es war mehr als eine Viertelfinalserie – es war die fulminante Bewerbung der Bayern als Anwärter auf die Meisterschaft: Mit 3:0 fegte die Mannschaft die Berliner aus dem Weg. „Ein eindrucksvolles Resultat”, sagte Pesic. „Wir werden noch etwas bewegen.” Erst 88:67 im Audi Dome, dann 79:73 auswärts – nun der erneute Sieg zu Hause: Was die Bayern in den drei Spielen zeigten, war beeindruckend. „Mehr Substanz, mehr Wille und mehr Leidenschaft” sagte Hamann.
Da überstanden die Bayern am Sonntag im ausverkauften Audi Dome (6700 Zuschauer) sogar ein irres letztes Viertel der Berliner – die mit dem Mut der Verzweiflung 38 Punkte in zehn Minuten machten, aber selbst das gegen den an der Freiwurflinie nervenstarken FC Bayern nicht reichte. Der ist im Audi Dome unter Svetislav Pesic weiter ungeschlagen. „Ich danke unseren Fans von ganzem Herzen”, sagt Pesic. „Jeder unserer Spieler genießt es, hier zu spielen.”
Von den Fußballern war neben Schweinsteiger auch Sportvorstand Matthias Sammer gekommen. Uli Hoeneß schlich zum Halbfinal-Einzug ein Lächeln auf das Gesicht, wirklich entspannt wirkte der Präsident allerdings nur selten. Ganz im Gegensatz zu Sammer: „Die Jungs hier machen Spaß und man hat ein tolles Gefühl. Das berührt schon sehr die Seele, ich bin sehr stolz und gratuliere den Jungs”, sagte er am Spielfeldrand.
Überhaupt: Die Basketballer und die Fußballer rücken immer inniger zusammen: „Als ich die Meisterfeier am Samstag angeschaut habe, habe ich Gänsehaut bekommen”, sagte Steffen Hamann „Das beflügelt und motiviert natürlich.” Sammer tauscht sich regelmäßig mit den Basketball-Bossen aus: „Dieses Wir-Gefühl bei den Fußballern und Basketballern ist unglaublich gut. Vor allem Uli Hoeneß oder auch Herr Schels und die beiden Pesics leben das. Das ist schon toll.”
Am Sonntagabend durften auch die Basketballer ein bisschen feiern: „Wir treffen uns und genießen ein bisschen”, kündigte Svetislav Pesic an. „Aber Montagfrüh haben wir schon wieder neue Pläne.”
Am 21. Mai beginnt die Halbfinal-Serie, entweder in Bamberg, oder in München gegen Hagen. Egal ob es gegen den Meister oder den Außenseiter geht – die Bayern haben im Viertelfinale sehr viel Zuversicht getankt. „Können wir noch besser spielen?”, fragt Pesic nach dem Triumph gegen Berlin. Und gab gleich selbst die Antwort: „Ich denke – ja!”