Bayern erleben ein schottisches Wuppertal

Der FC Bayern kommt über ein mühseliges 2:2-Remis im Uefa-Cup-Duell gegen den FC Aberdeen nicht hinaus. Kahn-Ersatz Rensing patzt und Trainer Hitzfeld erkennt, dass Ribéry als Ideengeber nicht zu ersetzen ist.
von  Abendzeitung

Der FC Bayern kommt über ein mühseliges 2:2-Remis im Uefa-Cup-Duell gegen den FC Aberdeen nicht hinaus. Kahn-Ersatz Rensing patzt und Trainer Hitzfeld erkennt, dass Ribéry als Ideengeber nicht zu ersetzen ist.

ABERDEEN Die Bayern waren erleichtert. Um zehn vor acht Ortszeit, kurz nach Abpfiff. Dass es vorbei war, das mühsame Spiel auf einem schlechten Platz. Dass sie sich mit dem 2:2 beim FC Aberdeen eine ordentliche Ausgangsbasis verschafft haben für das Rückspiel (21. Februar), wo sie dann ins Achtelfinale des Uefa-Cups einziehen wollen.

Richtig begeistern konnten die Bayern freilich nicht, wie auch Ottmar Hitzfeld feststellte: „Eine durchschnittliche Leistung. Wir haben gewusst, dass Aberdeen über sich hinauswachsen würde.“ Wie alle Mannschaften, die als klarer Außenseiter gegen die großen Bayern antreten. Das hatte Uli Hoeneß schon vor Anpfiff so gesehen, als er seinen ganz eigenen Vergleich zog. „Aberdeen ist im Moment nicht so stark wie Rangers oder Celtic“, sagte der Bayern-Manager. „Aber man muss auch gegen Wuppertal aufpassen, laufen können die, kämpfen können die. Man muss aufpassen, sonst hat man schnell einen drin.“

So kam es dann auch. Die Bayern erlebten ihr schottisches Wuppertal. Denn wie im DFB-Pokal vor zweieinhalb Wochen, beim 5:2 gegen das Regionalliga- Team des Wuppertaler SV, mussten sich die Bayern lange herumplagen. Und wie Ende Januar kassierten sie auch gestern von einem schwächeren Gegner die beiden Gegentore schon in der ersten Hälfte.

Das erste nach 24 Minuten, als die Bayern den Ball nicht wegbrachten und Josh Walker aus 20 Metern ins lange Eck schlenzte. Das Pittodrie-Stadion bebte, dass man sich um die Standfestigkeit der Ölbohrplattformen vor der Küste Aberdeens sorgen musste. Doch nur fünf Minuten später gab es Entwarnung. Stille kehrte ein, als die Bayern trafen: Lucio drosch den Ball von der Mittellinie nach vorne, Toni verlängerte mit dem Kopf, Klose hämmerte unter die Latte (29.). Alles wieder im Soll, das wichtige Auswärtstor, Bayern sollte doch jetzt bitte Sicherheit bekommen. Bekamen sie aber nicht. Trotz spielerischer Überlegenheit, trotz größerer Chancen. Aufopferungsvoll hielten die Schotten auf dem tiefen Platz dagegen.

Nach weitem Abschlag von Keeper Langfield klärte Lucio zunächst, doch dann nahm das Unheil seinen Lauf, auch weil Schweinsteiger sich zu schade für einen Zweikampf war und seinen Gegenspieler gewähren ließ. Sone Aluko narrte Demichelis und Lell, und dann schaute auch Kahn-Ersatz Michael Rensing ganz schlecht aus, als der Ball unter ihm durchrutschte. Die Bayern düpiert von zwei Teenagern, die beide erst nächste Woche 19 werden. Walker am Dienstag, Aluko zwei Tage später. Beim Rückspiel in Fröttmaning.

Auch Hitzfeld sah, dass der verletzte Franck Ribéry nicht zu ersetzen war: „Es fehlte bei uns einfach der finale Pass, das überraschende Moment.“ Also das, was Franck Ribéry so beherrscht. Schweinsteiger gelang das gestern nicht. Mittelfeld- Mann Altintop fiel später nur beim Elfmeter auf, mit dem Ausgleich zum 2:2 (54.). „Wir waren einfach nicht konzentriert genug“, schimpfte später noch Miro Klose, „gerade die zwei Gegentore waren sehr ärgerlich.“

Und Hitzfeld klagte angesichts von 23 Torschüssen seines Teams: „Wir brauchen zu viel Versuche, das ist ein Manko. Aber im Rückspiel werden wir alles klar machen.“ So wie in der zweiten Halbzeit gegen Wuppertal. Patrick Strasser

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