Bayern bei Alba: Pesic' schwerste Rückkehr
Spiel zwei im Finale: Bayerns Basketballer reisen zum Hass-Spiel gegen Alba Berlin. "Wir sind auf alle vorbereitet", sagt Pesic.
München - Svetislav Pesic war ein Held in Berlin, mehr noch: Eine Legende. Vier Meisterschaften gewann der heutige Bayern-Coach zwischen 1993 und 2000 an der Spree, dazu als erstes deutsches Team den europäischen Korac-Cup und zwei Pokaltitel. Berlin war die deutsche Heimat der serbischen Familie Pesic, und Alba wurde dank des heute 64-Jährigen zum wohl bedeutendsten deutschen Basketball-Verein der vergangenen 20 Jahre.
Aber heute ist Pesic für die Berliner nur noch das Gesicht des schlimmsten Feindes. Am Donnerstag (18.15 Uhr, live auf Sport1) treten die Basketballer des FC Bayern im zweiten Playoff-Finale in Berlin an. Dort gilt der FC Bayern als neureicher, arroganter Fußballverein, der nun auch im Basketball mit Geld um sich wirft. Der FC Bayern, der das erste Finalspiel gewonnen hat, gilt als das größte Übel der ganzen Liga. Und diese Sicht der Dinge werden die Berliner den Bayern klarmachen wollen. "Ich weiß, welche Atmosphäre uns morgen in Berlin erwartet. Wir sind auf alles vorbereitet“, sagt Pesic.
Vor dem Final-Knaller spricht der Trainer der Bayern zudem über...
...seine heutige Beziehung zu Alba Berlin: "Ich Freude mich auf Berlin, habe viele Freunde dort, aber mit Alba habe ich keine Verbindung mehr. Emotionen gibt es da nicht mehr."
...das Spiel in der hitzigen Atmosphäre: "Wir haben schon im November in Berlin gespielt. Die Atmosphäre haben wir schon einmal erlebt, daraus haben wir Konsequenzen gezogen und gelernt. Jeder hat seine Rolle, die Atmosphäre, die Zuschauer, auch die Trainer. Die Spieler sind da und sie haben eine gute Chance, sich weiter zu präsentieren, wir Trainer müssen unseren Spielern helfen. Das ist Sport, das ist Competition. Wer das besser macht, hat bessere Chancen zu gewinnen."
...die jüngst heftige Schiedsrichter-Kritik – sowohl von Bayern, als auch Berlin: "Nach 33 Jahren Tätigkeit als Trainer habe ich etwas gelernt: Wenn man verliert, darf man sich nicht über die Schiedsrichter beschweren. Ich bin zu 100 Prozent sicher, dass auch die Schiedsrichter Teil des Spiels sind. Sie wissen selbst, dass sie eine große Verantwortung tragen. Natürlich würde ich mich Freude, wenn sie nicht viele Fehler machen."
Tatsache ist: Gewinnt der FC Bayern dieses überaus schwere Spiel in Berlin, kann er schon am Sonntag mit einem Sieg im Audi Dome die erste Meisterschaft seit 1955 klarmachen. Es wäre Pesics erster Titel seit 2007 und dem Eurocup mit Akasvayu Girona. Und trotz seiner 64 Jahre möglicherweise der Anfang von etwas noch Größerem in München. Seiner neuen deutschen Heimat.
...den Berliner Fan-Hass: "In meiner Zeit dort, haben wir uns immer auf uns selbst konzentriert und an uns gearbeitet. Von dem, was inzwischen bei Alba passiert ist, bin ich ehrlich gesagt überrascht. Dass ein Klub mit großer Tradition und Erfolgen so etwas braucht?"