Bayern-Basketballer verpassen das Wunder

München - Mit 103:105 liegen die Bayern hinten, als Malcolm Delaney zum zweiten und letzten Freiwurf antritt. Den ersten hatte er versenkt, aber das zählt nicht mehr. Drei Punkte fehlen zum Sieg, zum Wunder gegen Titelverteidiger Piräus. Delaney wirft absichtlich daneben, Deon Thompson sichert den Rebound und passt zurück zu Heiko Schaffartzik. Der steht hinter der Dreier-Linie und nimmt Maß: Der Ball fliegt durch die Luft und - geht daneben. „Ich habe noch versucht, ihn reinzudrücken, mit meinem Kopf und meinem Geist“, sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß, der von seinen Bayern begeistert war: „Das war das beste Spiel, das ich je gesehen habe.“
Das Kräftemessen mit dem Champion endete also mit 103:105 (22:28, 50:59, 77:80). Ein Duell auf Augenhöhe. Aber trotz der großartigen Leistung: Die Bayern müssen weiter um den Einzug in die Runde der letzten 16 zittern.
Nicht einmal Trainer Svetislav Pesic hatte versucht, das bisherige Spiel des Jahres im Vorfeld kleinzureden: „Piräus ist eine der besten Mannschaften aller Zeiten in Europa.“ Nach der knappen Niederlage sagte er: „Wir können glücklich sein. Wir haben zwar verloren, aber wir haben nicht die Hoffnung verloren, eines der beiden verbleibenden Spielen zu gewinnen.“
Die Gäste führten nach dem ersten Viertel 28:22, im zweiten Viertel kamen die Bayern ran: Ein Dreier von Schaffartzik zum 29:30 wurde ohrenbetäubend laut gefeiert, da legte er nochmal drei Punkte nach zur erstmaligen Führung. Das Wunder lag in der Luft, Schaffartzik landete den dritten Dreier in Folge zum 10:2-Run der Bayern. Die Griechen waren verwundert, Tennis-Star Andrea Petkovic twitterte: „SCHAFFARTZIK, ey!“
Weil Piräus aber nicht umsonst an der Spitze des europäischen Basketballs steht, einen mehr als doppelt so hohen Etat und einen überragenden Vassilis Spanoulis (24 Punkte) in den eigenen Reihen hat, schüttelten sie die Bayern, immer wieder ab. Bei Schaffartziks letztem Wurf hatte Piräus dann schlichtweg Glück - und Bayern das Wunder knapp verpasst.
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