Bayern-Basketballer: Mia-san-mia-Drohung
Der FC Bayern muss nach der Pleite in Bamberg am Mittwoch gewinnen. „Wir haben diese Situation schon einmal gemeistert.“
Bamberg - Eine alte Weisheit im Sport lautet: Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften. Wenn es danach geht, sieht es für die Basketballer des FC Bayern zappenduster aus bei ihrer Mission Titelverteidigung. Bei Spiel drei der Best-of-five-Finalserie lieferte das Team von Meistertrainer Svetislav Pesic bei der 79:91-Klatsche in der Verteidigung eine teils indiskutable Leistung ab. Eine Darbietung, über die Pesic eine vernichtendes Urteil fällte. „Wir haben die schlechteste Defensive der ganzen Saison gespielt. Bamberg alleine ist zwar gut, aber nicht so gut wie es die 91 Punkte vermuten lassen“, klagte Pesic und führte weiter aus: „Unsere Defensive war eine Katastrophe. Wenn nichts hilft, muss man auch mal foulen. Das gehört zum Basketball dazu.“
Jetzt muss der Titelverteidiger, der in der Finalserie nun 1:2 zurückliegt, am Mittwoch (20 Uhr) im Audi Dome gewinnen, damit sie nicht gleich das Wort Vize vor ihren Titel Meister stellen müssen. „Wir haben ein schweres Spiel vor uns, aber wir wollen den Sack zu machen“, sagte Bambergs Nationalspieler Elias Harris: „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich noch ein Heimspiel will.“ Und Aufbauspieler Janis Strelnieks, mit 16 Punkten der Topscorer der Bamberger, meinte: „Ich erwarte im vierten Spiel ein Bayern-Team, das zehn Mal härter agieren wird als zuvor. Sie haben nichts zu verlieren.“
Noch viel drastischer in der Wortwahl war Bamberg-Coach Andrea Trinchieri. Auf die Frage, was er am Mittwoch erwarte, antwortete er erst mit nur einem Wort: „Krieg!“ Nach diesem Ausflug in die Welt der allzu martialischen Worte, bediente sich der gerne aufbrausende Italiener anderer Vergleiche. „Es ist jetzt wie Schach. Wir sind einen Zug weiter, aber eben nur einen Zug“, sagte Trinchieri und endete dann wieder martialisch: „Wir haben schon eine Schlacht in München gewonnen. Wir können das wieder.“
Die Bayern stehen mit dem Rücken zur Wand. Eine Situation, die sie in dieser Saison gut kennen, die sie sogar mögen. Im Halbfinale gegen Alba Berlin hatte das Team um Kapitän Bryce Taylor auch bereits 1:2 in der Serie hinten gelegen, um erst daheim und dann in Berlin noch die Wende zu schaffen und mit zwei Siegen (den entscheidenden in Verlängerung) ins Finale einzuziehen. „Wir waren schon einmal in dieser Situation. Wir sind selbstbewusst“, sagte Taylor, „wir wissen, was zu tun ist.“
Wahrscheinlich wird den Bayern wieder Anton Gavel zur Verfügung stehen, der sich in Spiel zwei an der Hüfte verletzt hatte und in Partie drei aussetzen musste. „Mir geht’s gut“, sagte Gavel, „es ist noch nichts entschieden. Wir haben diese Situation schon einmal gemeistert.“ Eine Kampfansage derer, die nichts mehr zu verlieren haben, an die Bamberger. Eine Mia-San-Mia-Drohung der Bayern-Basketballer.
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