Bayern-Basketballer: Krisenbewährt

München - Ein paar Tage ist es her, da ging die Stimmung bei den Basketballern des FC Bayern noch in Richtung „zu Tode betrübt“. Denn: Fünf Niederlagen am Stück hatte der FC Bayern kassiert – so viele wie noch nie seit dem Bundesligaaufstieg im Jahr 2010 – und zudem gegen Kellerkind Bremerhaven am Rande einer Niederlage gestanden.
Das war vor gut einer Woche. Jetzt ist die Ergebniskrise wie weggewischt, man „himmelhochjauchzt“ bei Bayern wieder, sozusagen. Auch, weil der Fluch des letzten Viertels besiegt scheint. Die meisten der fünf Niederlagen hatte Bayern kassiert, weil sie in den letzten zehn Minuten eingebrochen und eine Führung verspielt hatten. Gegen Bremerhaven lief es genau andersrum, ausgerechnet am Ende schlugen die Bayern nervenstark zurück. Ein wilder Dreier rettete die Verlängerung, die wurde souverän gewonnen und so nahm die Wende ihren Anfang.
„Ich sehe das genau so“, bekräftigte Alex Renfroe die Bedeutung des Last-Minute-Sieges. „In diesem Spiel lief alles schief. Wir lagen die ganze Zeit hinten, nichts hat funktioniert. Aber das Ende dieses Spiels gab uns einen Push, der uns gefehlt hat. Wir haben uns das Momentum am Ende des Bremerhaven-Spiels zurückgeholt und das in die Spiele gegen Khimki und Crailsheim mitgenommen. Dieser Energie wollen wir jetzt weiter mitnehmen.“
Als wäre ein Schalter umgelegt worden, gewannen Renfroe und Co. anschließend überraschend bei Favorit Khimki Moskau und zerlegten Crailsheim nach allen Regeln der Kunst. „Wir konnten uns echt aufeinander verlassen. Wir haben uns gegenseitig geholfen. Das kam alles von den letzten Minuten des Bremerhaven Spiels“, so Renfroe.
Alles wieder Friede-Freude-Eierkuchen? Vorsicht, warnt Nihad Djedovic. „Die schlechten Spiele, die wir geliefert – und verloren – haben, können wir mit diesen drei Siegen nicht vergessen. Wir müssen die Probleme angehen. Wir wissen, dass wir Schwierigkeiten haben. Es ist auch die Defense, die in den letzten Spielen nicht gestimmt hatte. Das müssen wir verbessern.“ Auch Renfroe sagt: „In den letzten drei Spielen waren wir defensiv besser, das war der große Unterschied zu den fünf Niederlagen davor. Wir konnten uns auf unsere Defense verlassen und haben besser gereboundet.“
Svetislav Pesic dürfte darüber als Verteidigungsfanatiker besonders erfreut sein. Der Trainer selbst hat absolute Ruhe bewahrt und die Mannschaft so wieder auf Kurs gebracht: „Das Team will Defizite im Training nachholen, sie kommen mit Eifer zum Training. Das bringt auch dem Trainer Motivation und Ruhe. Ich war nicht überrascht, dass wir diese Spiele verloren hatten. Ich war auch nicht überrascht, dass wir diese Spiele gewonnen haben. Wenn man gut trainiert, kann man immer eine Entwicklung der Spieler und eine Entwicklung der Mannschaft erwarten.“ Eine Entwicklung, die gerade erst wieder die richtige Richtung eingeschlagen hat. „Es geht schnell“, sagt Djedovic: „Du gewinnst ein Spiel und alles ist wieder okay. Aber wir dürfen nicht vergessen, wieso wir diese fünf Spiele verloren haben. Deswegen müssen wir am Boden bleiben. Es kann wieder in die andere Richtung gehen – hoffentlich tut es das nicht.“