Bayerische Problemkicker

PALMA - Sorgen, Zweifel und Ungewissheiten: Auf Mallorca plagen sich Schweinsteiger, Klose, Podolski und Jansen. Nur bei Lahm läuft’s ohne Probleme im Team-Trainingslager auf der Mittelmeerinsel.
Styling-Kontrolle bei Lukas Podolski, antreten zum Schuh-Check. Da staunte Bundestrainer Jogi Löw. Auf dem rechten Schlappen leuchten die deutschen Nationalfarben, auf dem linken ein Adler. Damit soll der 22-Jährige bei der EM treffen. Flagge oder Adler – Hauptsache Tor. Eine Ehre für Podolski, der bei der WM 2006 zum besten U23-Spieler gewählt worden war, dass Ausrüster „adidas“ ihn für den Prototypen des „+F50 Tunti“ ausgewählt hat.
Rein sportlich kann er nicht glücklich sein in den Tagen von Mallorca. Bei Bayern kämpfte er letzte Saison aussichtslos gegen Toni und Klose um Anschluss, beim DFB muss er sich gegen drei Konkurrenten behaupten: Gomez, Kuranyi und Klose. Außerdem lässt ihm der Plan von Christoph Daum keine Ruhe. Soll er zurück zu Aufsteiger 1. FC Köln? Dort, wo er gefeiert wird?
Nur Lahm ohne Sorgen
Sorgen, Zweifel, Ungewissheit – von den fünf Doublesiegern aus München ist nur Philipp Lahm momentan sorgenfrei. Vor etwas mehr als einer Woche waren sie im Stadion und in der ganzen Stadt als Meisterhelden gefeiert worden, nun sind sie auf Mallorca dem Konkurrenzkampf ausgesetzt. Nur Lahm geht’s gut. Der 24-Jährige hat seinen Stammplatz auf der rechten Abwehrseite (Herthas Friedrich und Bremens Fritz hat er abgehängt) sicher, sein Vertrag bei Bayern wurde bis 2012 verlängert und sein Gehalt aufgebessert.
Die Lage der anderen drei EM-Kandidaten:
Miroslav Klose (29):
Dass seine Frau und die Zwillinge die ersten vier Tage mit im Mannschaftshotel „Son Vida“ waren, hat Klose „sehr gut getan“. Seelische Aufbauarbeit ist auch nötig bei ihm, der in der Rückrunde nur einen seiner zehn Saisontreffer erzielt hatte und nach seinem Nasenbeinbruch erst am 34. Spieltag gegen Hertha (4:1) eingewechselt worden war. „Ich habe eine schlechte Rückrunde gespielt“, gab Klose auf Mallorca zu, „aber es war körperlich für mich auch nicht so einfach. Dennoch. Ich weiß, was ich kann.“ Löw muss er es noch beweisen.
Marcell Jansen (22):
Mit Heiko Westermann (Schalke) kämpft er um den Platz links in der Viererabwehrkette. Er kämpft tatsächlich. Auch verbal. Jansen: „Ich gehe davon aus, dass ich zum Stamm gehöre. Wenn man gut und selbstbewusst ist, sagt man sich: Hey, an mir kommt eh keiner vorbei.“ Gefahr droht nur von Lahm – sollte er doch auf von der rechten Seite nach links verschoben werden.
Bastian Schweinsteiger (23):
Anders als bei Lahm ist seine Vertragssituation noch ungeklärt, die Bayern beabsichtigen eine Verlängerung über 2009 hinaus, wie Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge angekündigt hatte. Schweinsteiger will sich dazu nicht äußern, immerhin hat er seinen Stammplatz im offensiven Mittelfeld durch den Ausfall von Bernd Schneider recht sicher, Gefahr droht nur von Neuling Jermaine Jones.
Und durch das Pech von Tim Borowski (28). Der zukünftige Bayer ist seit Beginn des Trainingslagers am letzten Montag durch einen grippalen Infekt gehandicapt. „Die Aussage der Ärzte wird entscheidend sein, inwieweit ihn die Zeit im Bett geschwächt hat und wie schnell er das aufholen kann“, sagte Teammanager Oliver Bierhoff. Auch für den Bald-Bayern Borowski läuft’s nicht wirklich.
Patrick Strasser