Bauermanns erster Eklat
Das Testspiel von Bayerns Basketballern beim österreichischen Meister Gmunden endet mit Handgemenge, Rudelbildung und Spielabbruch – weil die Trainer ihre Teams vom Feld nehmen.
GMUNDEN Am Tag danach war Harald Stelzer immer noch sauer auf die Schiedsrichter: „Sans ma ned bääs, aba des woarn Wappler.“ Stelzer ist Manager des österreichischen Basketball-Meisters Swans Gmunden, und Wappler sagen sie in Österreich zu Menschen, die unfähig sind, die es nicht können. Und nach Meinung Stelzers und den übrigen Beteiligten konnten es die Schiris wirklich nicht, beim Testspiel gegen den FC Bayern.
Weshalb das Saisonvorbereitungsspiel für Dirk Bauermann mit dem ersten Eklat seiner Zeit bei den Bayern endete, einer Rauferei und einem Spielabbruch.
Dabei begann der Abend im Salzkammergut für das Rumpf-Team von Trainer Dirk Bauermann (nur acht Spieler waren dabei) harmonisch, am Tag nach der knappen Niederlage bei Ex-Meister Wels. Die 500 Zuschauer in der Gmundener Volksbank-Arena (Kapazität: 2000 Plätze) empfingen die Gäste aus München mit herzlichem Applaus, bis Spielbeginn war alles friedlich.
Hart und intensiv war aber das Spiel, das immer aggressiver wurde, weil die drei österreichischen Bundesliga-Schiedsrichter viel durchgehen ließen und keine Strafen verhängten. Dreieinhalb Minuten vor dem Ende, die Bayern führten 56:46, dann eskalierte es. Laut Bauermann war ein Gmundener Spieler der Auslöser („Ein vorsätzliches Foul an unserem Jonathan Wallace“), Swans-Manager Stelzer dagegen meinte: „Naja, der Wallace war mit dem Ellbog’n scho’ sehr aktiv.“
So gab es Beleidigungen, ein Handgemenge, kleinere Raufereien und eine ordentliche Rudelbildung. Und erst dann griffen die Schiedsrichter durch. „Die wollten alle, die im Rudel waren, vom Platz stellen“, so Bauermann, „völlig albern, dann hätten wir mit zwei Spielern zu Ende spielen müssen. Ich wollte nicht riskieren, dass noch mehr passiert so kurz vor Saisonstart.“ In Absprache mit dem Kollegen Mathias Fischer nahmen beide Trainer ihre Teams vom Parkett, beendeten das Spiel eigenmächtig.
Später, vor der Heimfahrt nach München, hatte sich das Klima beruhigt. Stelzer und Bauermann unterhielten sich noch eine Viertelstunde, am Ende lud Stelzer Bauermanns Bayern für nächsten Sommer erneut ein. Um dann vielleicht doch bis zum Ende zu spielen. Stelzer: „I hob dem Bauermann gsagt, er soll dann bitte seine eigenen Schiedsrichter mitbringen. Die deutschen Schiris san aa ned Weltklasse, aber zwei Klassen besser wia die unseren.“ Zumindest also sind sie keine Wappler.
F. Kinast, J. Galinski
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