Bauermann: "Niemand hat vor uns Angst"

Bayerns Basketballer verlieren erneut auswärts. Trainer Dirk Bauermann klingt ratlos: „Was gerade passiert, ist Neuland für mich.” Die AZ nennt Gründe und Folgen der Krise.
von  Julian Galinski
Nicht zufrieden: Bayern-Trainer Dirk Bauermann.
Nicht zufrieden: Bayern-Trainer Dirk Bauermann. © Augenklick

Bayerns Basketballer verlieren erneut auswärts. Trainer Dirk Bauermann klingt ratlos: „Was gerade passiert, ist Neuland für mich.” Die AZ nennt Gründe und Folgen der Krise

MÜNCHEN Dirk Bauermann ist Basketballtrainer seit 1986, hat mit Vereinen aus vier Ländern und der deutschen Nationalmannschaft die Welt bereist. Aber das, was gerade beim FC Bayern passiert, „ist Neuland für mich”, sagt er. „Meine Mannschaften hatten immer ein starkes Selbstvertrauen und einen starken Glauben.” Das kann man von seinem derzeitigen Team momentan nicht behaupten.
Die Basketballer des FC Bayern haben am Freitag in Tübingen ihr achtes Auswärtsspiel der laufenden Serie verloren, insgesamt die sechste Niederlage in den vergangenen zehn Spielen.
Das 65:80 vom Freitagabend ist ein neuer Tiefpunkt, die höchste Münchner Niederlage der Bundesligasaison. „In 90 Prozent der Auswärtsspiele hatten wir eine Siegchance”, sagt Bauermann. Gegen Tübingen nicht. „Wir haben einfach nicht gut genug gespielt. Das ist enttäuschend."


Die Pleite gegen den Mittelfeld-Verein aus dem Süden Stuttgarts wiegt schwer. Das Saison-Mindestziel, die Teilnahme an den Playoffs der besten Acht, ist gefährdet. Die AZ erklärt die Krise und ihre Auswirkungen auf das ambitionierte Projekt.


Der beschädigte Ruf: „Auswärts hat niemand vor uns Angst", sagt Bauermann. Die Bayern haben zwar bis auf die Niederlage gegen Berlin alle Heimspiele gewonnen, in fremden Hallen allerdings sinkt die Druckresistenz deutlich. Ausverkaufte Hallen, tobende Fans setzen ihnen zu. „Wir tragen eine riesige Zielscheibe auf dem Rücken", sagt Bauermann, der eine solchen Spießrutenlauf noch nicht erlebt hat. Alle zwei Wochen findet in einer BBL-Halle ein riesige Party statt: Bayern kommt und bringt zwei Punkte mit. Das hat sich in der Liga schon herumgesprochen.


Die schwachen Nationalspieler: Während ein FC Bayern Deutschland auf dem Fußballrasen funktioniert, klappt das auf dem Parkett bisher nicht. Kapitän Steffen Hamann spielt im Schnitt ordentlich und auch Robin Benzing gewöhnt sich an seinen neuen Verein – aber Jan Jagla und Philipp Schwethelm enttäuschen. „Ich werde mir mit Philipp in dieser Woche sein Spiel bei der EM 2011 gegen die Türkei anschauen”, sagt Bauermann. Als Mutmacher: Damals hat Schwethelm gegen eine europäische Top-Mannschaft 14 Punkte gemacht.


Die Aussetzer von Jared Homan: Am Dienstagabend verloren die Bayern ein Benefiz-Spiel beim Zweitligisten Crailsheim. Center Jared Homan, von Sportdirektor Marko Pesic der „beste der Liga" genannt, machte eine miese Partie. „Er hat nicht gespielt, wie ich mir das vorstelle", sagt Bauermann kritisch. Zur Strafe strich der Trainer ihn gegen Tübingen aus der Startformation. Das Resultat: Ein weiteres schwaches Spiel. „Die Botschaft an ihn ist angekommen", meint Bauermann trotzdem.

Die angeknackste Psyche: Die Niederlagenserie hat eine Dynamik entwickelt, „mit der man nicht leicht umgeht", sagt Bauermann. Ein Patentrezept, um den Kopf frei zu kriegen, gibt es nicht, die Mannschaft hat das siegessichere Bayern-Selbstverständnis noch nicht angenommen. „Der Gewöhnungsprozess braucht mehr Zeit, als wir das gerne hätten", sagt Bauermann.

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