Bauermann: Darum muss er gehen

Die Basketballer des FC Bayern trennen sich von ihrem Cheftrainer - wegen Disziplinlosigkeiten.
von  Julian Galinski
Dirk Bauermann, Bayerns ehemaliger Headcoach.
Dirk Bauermann, Bayerns ehemaliger Headcoach. © dpa/ Andreas Gebert

MÜNCHEN Noch am Mittwochabend trafen sich Uli Hoeneß und Dirk Bauermann beim AZ-Stammtisch auf der Wiesn. Auffällig war, dass der Präsident des FC Bayern und der Trainer der Basketballer kaum miteinander sprachen und eher auf Distanz gingen.


Seit Donnerstagnachmittag ist Bauermann nicht mehr Trainer des FC Bayern. „Nach ausführlichen Diskussionen über mehrere Wochen haben sich unterschiedliche Auffassungen über die Führung und Weiterentwicklung der Mannschaft ergeben“, sagte Vizepräsident Bernd Rauch.


Nach Informationen der AZ haben diese Diskussionen allerdings nicht vor Wochen begonnen, sondern vor Monaten – spätestens Anfang April. Damals war US-Profi Jared Homan von der Polizei vorübergehend festgenommen worden. Er war in der Milchbar  nach Mitternacht in eine Schlägerei geraten, in der auch ein Glas als Waffe benutzt wurde.


Seit damals wurde im Verein über den Führungstil der Basketballer debattiert. Während Hoeneß und Vizepräsident Bernd Rauch, der Vater des Basketball-Projekts, den selben, strengen Maßstab wie bei den Fußballern anlegen wollten und absolute Hingabe zum Erfolg und dem Verein forderten, wollte Bauermann seinen Spielern offenbar mehr Freiräume gestatten.


Die zeigten sich unter anderem bei einem Disko-Besuch in Berlin nach dem Testspiel am 15. September: Jared Homan war dabei, auch seine US-Kollegen Chevon Troutman und Tyrese Rice. Die Bayern sorgten für Aufruhr. Rice soll laut „B.Z.“  aus Berlin sogar Hausverbot erteilt bekommen haben.


„Jeder Spieler, und selbstverständlich auch Jared Homan, hat das Recht ein Privatleben zu haben. Und wenn dazu gehört, auch einmal wegzugehen, dann ist das vollkommen in Ordnung“, sagte Bauermann nach dem Vorfall der AZ. Das hat Hoeneß und Rauch offenbar überhaupt nicht gefallen.


Am Wochenende des 22. und 23. September spielten die Bayern dann zu Hause im Audi Dome im Leagues Cup erst gegen Moskau, dann gegen das Litauische Top-Team aus Kaunas. Die Bayern verloren beide Spiele. Bauermann sagte den Pressetermin auf der Wiesn am folgenden Tag ab. Trotzdem waren am Montag Spieler der Mannschaft nach dem Abendtraining auf der Wiesn unterwegs – und wurden von Verantwortlichen des Vereins spät nachts gesehen.


Die Disziplinlosigkeiten hatten sich nach dem Maßstab des FC Bayern, der von seinen Basketballern mittlerweile auf nationaler Ebene keinen geringeren Erfolg erwartet als von den Fußballern, gehäuft. Hoeneß und Rauch reichte es daraufhin.


Sie beschlossen, Bauermann, auf dessen Schultern sie das Basketball-Projekt 2010 überhaupt erst aufgebaut hatten und der die Mannschaft in die erste Liga führte, zu entlassen. Sein Nachfolger wird der bisherige Assistenztrainer Yannis Christopoulos. Schon am 3. Oktober starten die Bayern in die neue Saison – mit dem Ziel, mindestens Zweiter zu werden.

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