Batman Felix kommt wieder! Nur wann?
Nach seinem Ausscheiden im Slalom bekräftigt Felix Neureuther, eine Pause vom Profisport machen zu wollen. „Die unglücklichste Woche, die ich in meiner Karriere erlebt habe.“
Sotschi - Der echte Batman ließ seine Fans drei Jahre lang warten, ehe nach 1992 nach dreijähriger Pause in „Batman Returns“ auf die Kinoleinwand zurückkehrte. Felix Neureuther, zuletzt häufiger mit Batman-Kappe zu sehen, zitierte den Filmtitel Samstagnacht nach seinem überaus bitteren Aus im Olympischen Slalom auf seiner Facebookseite: „Sportler sein ist mein Traumjob. Doch Freude und Leid liegen manchmal sehr nahe beinander. Ich habe heute alles gegeben. Danke für Eure tolle Unterstützung, Ihr seid die Besten! Batman returns“, schrieb Neureuther.
Dass er nach der Saison eine Auszeit von unbestimmter Dauer nehmen wird, hat er schon angekündigt. Drei Jahre wird sie mit Sicherheit nicht dauern – aber Neureuther ist müde, sein Körper vom Profisport geschunden. „Ich muss mir Gedanken machen, wie es weitergeht“, sagte er. „Ich brauche sicher Abstand, und ich brauche Zeit“.
Zeit, um auch diese Olympischen Spiele zu verdauen. Neureuther (29) war zuvor in der Form seines Lebens: Drei Weltcupsiege holte er im Januar, zwei im Slalom, einen im Riesenslalom. Sotschi schien genau zum richtigen Zeitpunkt zu kommen. Bis die vereiste Autobahn in der Nähe von Starnberg am Morgen des 15. Februar die Ausgangslage grundlegende änderte: Neureuther prallte auf dem Weg zu seinem Flug nach Russland gegen die Leitplanke, zog sich ein Schleudertrauma und eine Rippenprellung zu. Ein Unfall, genau zu falschen Zeitpunkt: „Ich glaube, dass es für mich nicht hätte schwerer kommen können als die letzte Woche“, erklärte er am Samstag.
Mit einem Tag Verspätung in Sotschi angekommen konnte er erst kaum trainieren, dann enttäuschte er mit Platz acht im Riesenslalom. Es blieb also noch der Slalom, seine Spezialdisziplin.
Dort lag Neureuther mach einem soliden ersten Lauf auf Rang sieben. Und wollte im zweiten dann alles – zu viel. Er attackierte, lag tatsächlich auf Medaillenkurs. Und fädelte ein. Mit der Enttäuschung, einen Lebenstraum verpasst zu haben in den Augen rutschte Neureuther ins Ziel, seine Mutter Rosi Mittermeier tröstete ihn dort. „Im Endeffekt ist es mit die unglücklichste Woche, die ich in meiner Karriere erlebt habe“, sagte Neureuther. Desillusioniert und ratlos saß er später auf der Pressekonferenz: „Wenn man mit solchen Vorleistungen zu Olympischen Spielen fährt und mit null nach Hause fährt, das ist schon bitter.“
Aber mit Superhelden-Geschichte verhält es sich meist so: Da braucht der Protagonist diesen Tiefpunkt, um am Ende noch stärker zu werden – und als Held dazustehen.
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