„Basti ist schlampig geworden"

Steffen Hamann freut sich, wenn sein Freund Schweinsteiger als Basketballer jubelt – aber er musste ihm Techniktipps geben
AZ: Herr Hamann, ein Internet-Video möchte uns mit geschickten Kameraeinstellungen glauben lassen, dass ihr guter Freund Bastian Schweinsteiger einen Basketball mit dem Fuß von der Dreierlinie in den Korb gelupft hat. Aber sogar Uli Hoeneß zweifelt die Echtheit an.
STEFFEN HAMANN: Er hat ihn definitiv reingemacht. Da wurde nicht getrickst.
Kommt jetzt ihre Revanche auf dem Fußballfeld?
Ich werde mir etwas ausdenken. Da hat sich ein richtiger sportlicher Wettkampf zwischen uns entwickelt.
Schweinsteiger ist mittlerweile eine Art Sportbotschafter für Basketball geworden.
Man kann ihm gar nicht hoch genug anrechnen, was er für uns tut. Wobei er das alles freiwillig macht. Wann immer er Zeit hat, sitzt er bei den Heimspielen in der ersten Reihe.
Am Ende der vergangenen Saison sah es noch nach einem Gag aus. Aber mittlerweile feiert er jedes Tor mit einer Sprungwurf-Pose.
Ja, und seitdem er das macht, trifft er auch regelmäßig (lacht). Allerdings musste ich ihm letztens wieder Tipps geben, was die Ausführung betrifft. Basti ist schlampig geworden.
Bei Ihnen läuft es derzeit recht gut auf dem Parkett, beim jüngsten Heimspiel gegen Tübingen haben Sie zehn Assists gegeben.
Ich versuche einfach, aggressiv zum Korb zu ziehen. Dann stehen öfters mal Mitspieler für einfache Punkte frei.
Was ist schöner: Selbst punkten oder das erfolgreiche Zuspiel geben?
Definitiv das Zuspiel. Wer nur auf die Punkte schaut, hat nicht verstanden, um was es im Basketball geht.
Sie sind bei Ihrer Rückkehr in die BBL in fremden Hallen durchaus feindselig empfangen worden. Berührt Sie das?
Ich habe schon registriert, was vor allem in Bonn passiert ist. Zumindest vor dem Spiel. Denn da bleibt nichts hängen, während des Spiels stört mich das nicht mehr. Es motiviert mich nur.
So wie bei Oliver Kahn?
Sicher nicht ganz so extrem.
College-Zugang Ben Hansbrough wurde zu Gunsten von Jonathan Wallace von Trainer Dirk Bauermann gar nicht eingesetzt. Wie hat er das verkraftet?
Absolut professionell. Da war nichts Negatives von seiner Seite zu spüren. Jonathan spielt derzeit eine sensationelle Rolle, da war der Schritt nur logisch. Ben hingegen braucht wohl noch ein wenig, um sich an die Umstellung vom amerikanischen zum europäischen Basketball zu gewöhnen.
Wie können Sie ihm als Kapitän hier helfen?
Wir haben ein sehr intaktes Team, wir sprechen alle miteinander und unterstützen uns, wenn es bei jemandem einmal nicht so gut läuft. Die Stimmung im Bus auf der Heimfahrt von Göttingen war hervorragend, wir haben zusammen Playstation gespielt und viel Spaß gehabt.
Was wurde denn so gezockt?
Das neueste NBA-Spiel. Wir sind alle basketballverrückt, können nicht genug kriegen.
Die Hinfahrt nach Göttingen haben Sie per Foto aus dem Bus dokumentiert und das über Facebook und Twitter Ihren Fans zukommen lassen. Kein anderer in der Mannschaft ist in diesem Bereich so aktiv wie Sie.
Die Fans geben mir sehr viel. Auf der anderen Seite wollen Sie Bescheid wissen, was in meinem Leben los ist und was man als Basketballprofi so erlebt. Das wird sehr gut angenommen.
Haben Sie keine Angst, Ihr Leben zu transparent zu machen? Und haben Sie damit auch schon negative Erfahrungen gemacht?
Ich sehe das ganz easy. Und solange es bei einem dummen Kommentar auf Facebook ab und zu bleibt, habe ich damit überhaupt kein Problem.