Basketballer wie Kahn: "Wir müssen Eier zeigen"
Bei Bayern geht jetzt auch der Co-Trainer in die Offensive – und macht Jagla Druck. „Wir müssen mehr Eier zeigen, vor allem auf fremdem Parkett.”
München - Die Riesen mit den zwei Gesichtern: Zuhause eine Macht, auswärts zum Fürchten schlecht. So lässt sich der Saisonverlauf der Basketballer des FC Bayern zusammenfassen.
In einem Podcast des Nachrichtenportals "basketball-stream.de" von Autor Chris Schmidt hält es Co-Trainer Denis Wucherer deshalb wie einst Oliver Kahn: „Wir müssen mehr Eier zeigen, vor allem auf fremdem Parkett.” Denn während sich der Audi-Dome zu einer wahren Festung entwickelte (sieben Siege in acht Spielen), gelang ihnen auswärts erst ein einziger Sieg. Wucherer: „Wir sind der FC Bayern; wir spielen immer, um zu gewinnen. Das müssen wir noch mehr verinnerlichen.”
Noch ist das Saisonziel Playoffs zwar nicht in Gefahr, fünf Spieltage vor Hinrundenende stehen die Bayern auf dem fünften Tabellenplatz. „Die Erwartungshaltung hier ist jetzt schon sehr hoch, auch wenn das ganze Projekt eigentlich auf mehrere Jahre angelegt ist”, sagt Wucherer. Ein besonderer Druck: „Der FC Bayern ist nicht irgendein Verein. Jeder will uns sogar noch lieber schlagen als Bamberg oder Berlin. Das ist schon grotesk”, sagt Wucherer. Ob sich seine Spieler alle darüber im Klaren sind, wisse er nicht.
Zudem entwickelten sich Jan Hendrik Jagla und Ben Hansbrough zu Problemkindern. Seit der Verpflichtung von Centerspieler Jared Homan kommt Jagla kaum noch zum Zug. „Als jahrelanger Nowitzki-Ersatz im Nationalteam kennt Jan aber die Situation, Spieler vor sich zu haben, die mehr spielen”, sagt Wucherer. „Wenn Jan trifft, darf er weiterspielen – wenn nicht, dann sitzt er wieder. So einfach ist die Gleichung bei ihm”, sagt Wucherer basketball-stream.de.
Größere Sorgen bereitet dem Trainerteam Ben Hansbrough, von dem sie sich „in der Tat mehr erwartet haben”. Dabei ist Wucherer überzeugt von den Fähigkeiten des jungen Amerikaners: „Er ist ein großartiges Talent. In einer anderen Mannschaft wäre er ein echter Topscorer, vielleicht sogar der der ganzen Liga”, sagt Wucherer. Allerdings passe er mit seiner auf Einzelaktionen ausgelegten Spielweise nicht in das teamorientierte System von Cheftrainer Dirk Bauermann. „Dieser Anpassungsprozess dauert länger als uns liebt ist”, sagt Wucherer zu basketball-stream.de, „doch wir hoffen, dass auch er irgendwann noch einschlägt.”
Am besten schon Dienstagabend beim Europacupspiel gegen Cedevita Zagreb (20 Uhr, Audi Dome). Denn auch wenn es für die Mannschaft nach dem Europacup-Aus um nichts mehr geht: für jeden Einzelnen ist es eine Bewährungsprobe.
In der ersten Version des Artikels ist die Quelle basketball-stream.de/2011/12/18/audio-podcast-fc-bayern-munchen-vs-tbb-trier-7670 versehentlich nicht genannt worden. Wir bedauern dies und bitten um Entschuldigung.