Bamberg kommt! "Wie gegen Dortmund"

Am Sonntag spielen die Bayern-Basketballer gegen den Rivalen aus Bamberg – mehr als nur ein Topspiel. Hoeneß lässt dafür sogar eine Partie der Fußballer aus
MÜNCHEN Normalerweise ist es Svetislav Pesics Aufgabe, Erwartungshaltungen abzuschwächen, seine Spieler vor wichtigen Spielen nicht irre zu machen. Vor dem Spiel der Basketballer des FC Bayern gegen Bamberg (Sonntag, 13 Uhr, live auf Kabel1) allerdings versucht der Trainer gar nicht erst zu bremsen: „Wir freuen uns wirklich auf das Spitzenspiel. Das ist nicht nur Gerede. Die Spieler sind hoch motiviert. Wir wollen gewinnen”, sagt Pesic.
Die Bamberger stehen im Basketball dort, wo der FC Bayern hin möchte. Sie sind Serienmeister- und Pokalsieger, spielen verlässlich in der Euroleague, der Champions League der Sportart. Ein Prestigeduell – aber mittlerweile auf Augenhöhe. Erst am 7. Februar warfen die Bayern die Bamberger in deren Hallen aus dem Pokal. „Für uns Basketballer ist das Spiel so wichtig wie das der Fußballer gegen Dortmund”, sagt Vizepräsident Rudolf Schels. „Ich weiß: Die Spieler werden alles dafür tun, um zu gewinnen.”
Gegen Bamberg geht es für die Bayern um mehr als nur zwei Punkte. Die AZ erklärt’s:
Der Spitzenplatz-Faktor: Bamberg ist Erster der Basketball-Bundesliga, Bayern Zweiter. Mit einem Sieg kann Pesics Team zwar nicht vorbeiziehen, aber ein Zeichen in Bezug auf das Pokalturnier am 23./24. März und die nahenden Playoffs setzen. Noch ist Bamberg die beste Mannschaft der Liga – aber in Franken weiß man, dass die Bayern sehr schnell sehr gefährlich werden können. „Wir sind auf dem richtigen Weg und können auch Bamberg schlagen”, sagt Flügelspieler Brandon Thomas.
Der Hoeneß–Faktor: Dass Präsident Uli Hoeneß die Basketballabteilung in sein Herz geschlossen hat, ist mittlerweile bekannt. Dass er, nach 33 Jahren, für sie ein Fußballspiel sausen lassen würde, ist neu: Tatsächlich aber wird Hoeneß’ Stadion-Serie aber wohl am Sonntag reißen: Er hat angekündigt, nicht Bayern gegen Hoffenheim, sondern Bayern gegen Bamberg anzuschauen. „Ihn hat zwar derzeit die Grippe erwischt, aber ich bin mir sicher, er findet einen Weg, zu kommen. Das zeigt seine Wertschätzung und den Stellenwert des Basketballs”, sagt Rudolf Schels.
Der Fanparty-Faktor: Der „Harlem Shake” ist derzeit Kult – in 30-sekündigen Videos tanzt zuerst eine Person vor, dann flippt die Meute im Hintergrund aus. Die Bayern haben das schon in ihrer Umkleide aufgeführt, jetzt soll der Audi Dome tanzen: „Spiele gegen Bamberg sind für uns Fans immer etwas ganz Besonderes, wir hoffen, die ganze Halle tanzt mit”, sagt Jan-Erik Beerstecher, Vorsitzender des Fanclubs „Bigreds”.
Der Konstanz-Faktor: Beide Vereine setzen auf Kontinuität als Grundlage für Titel. Und dennoch erlebten die Bayern wie Bamberg bisher Spielzeiten mit Höhen und Tiefen. Svetislav Pesic ist schon der dritte Trainer in München, seine Vorgänger Dirk Bauermann und Yannis Christopoulos wurden jeweils entlassen. In Bamberg genießt Chris Fleming das Vertrauen – dafür wurde im Laufe der Saison schon fast die gesamte Startformation ausgetauscht. Die Bayern haben seit Saisonbeginn nicht nachverpflichtet „Wir haben Vertrauen in unsere Spieler”, sagt Svetislav Pesic. „Wir wollen eine kontinuierliche Entwicklung.”