Bamberg deutscher Basketball-Meister
Das „Triple Double“ ist perfekt: Die Brose Baskets Bamberg haben zum fünften Mal die deutsche Meisterschaft gewonnen und durch den Triumph Basketball-Geschichte geschrieben. Der Titelverteidiger schaffte es als erster Bundesligist, dreimal nacheinander Meisterschaft und Pokal für sich zu entscheiden. Die Mannschaft von Trainer Chris Fleming machte den Erfolg durch ein schwer erkämpftes 97:95 (43:51) im dritten Finalspiel gegen ratiopharm Ulm perfekt, Bamberg entschied die Best-of-five-Serie glatt mit 3:0 für sich. „Ich bin wahnsinnig stolz auf meine Mannschaft. Unser Motto in dieser Saison war: 'find a way'. Heute haben uns die Ulmer getestet, aber wir haben einen Weg gefunden“, sagte Fleming nach dem neuerlichen Coup. Dem Gegner zollte der 42-jährige Amerikaner Respekt: „Ulm hat gezeigt, warum sie diese Finals verdient haben. Sie haben uns alles abverlangt.“ Topscorer der Bamberger beim entscheidenden dritten Sieg war Brian Roberts mit 16 Punkten.
Als wertvollster Spieler (MVP) der Finalserie wurde aber sein amerikanischer Landsmann P.J. Tucker ausgezeichnet. Der 27-Jährige sammelte im im Schnitt 18,4 Zähler für Bamberg. Beim Vorrundenzweiten aus Ulm, der in dieser Saison alle sechs Duelle gegen die Franken verloren hat, konnte der überragende Isaiah Swann (36 Punkte) als bester Werfer nicht verhindern, dass der Traum vom ersten Meistertitel platzte. Allerdings hätten die Ulmer vor Saisonbeginn selber nicht geglaubt, dass ihr Weg bis ins Finale führen würde. Trainer Thorsten Leibenath war mit der Vorstellung seiner Mannschaft trotz der Niederlage zufrieden.
„Dieses Spiel war ein Spiegelbild für dieses Jahr. Wir haben über 40 Minuten mit ganz viel Leidenschaft und Herz gespielt. Ich ziehe meinen Hut vor der Leistung“, sagte der 37-Jährige. Im Kampf gegen das Aus ließ sich Außenseiter Ulm von der gefürchteten Atmosphäre in der mit 6800 Zuschauern ausverkauften „Frankenhölle“ nicht beeindrucken. Die Gäste traten selbstbewusst auf und hielten das Spiel vor allem wegen ihrer hohen Trefferquote offen. Mit einer starken Schlussphase konnte sich Ulm vor dem Gang in die Kabine sogar etwas absetzen, durch einen erfolgreichen Dreier von Keaton Nankivil in letzter Sekunde führten die „Spatzen“ mit 51:43.
„Wir werden nochmal alles rausfeuern, was wir in den Tanks haben“, kündigte Ulms Aufbauspieler Per Günther vor dem Seitenwechsel an, doch der Favorit aus „Freak City“ startete besser ins dritte Viertel und kam durch einen 9:0-Lauf wieder bis auf einen Punkt heran (59:60). Aber Bamberg, das in den Play-offs lediglich das Auftaktspiel im Viertelfinale gegen die Telekom Baskets Bonn verloren hatte, konnte sich keine Führung erarbeiten.
Erst 5:45 Minuten vor dem Spielende lag der Meister nach langer Zeit wieder vorn, als Julius Jenkins per Dreier das 84:81 herstellte und damit die heiße Phase einläutete. Das Spiel blieb bis zum Ende spannend, sechs Sekunden vor der Schlusssirene sorgte Anton Gavel mit einem verwandelten Freiwurf zum entscheidenden 97:95 und löste grenzenlosen Jubel aus. Tibor Pleiß verpasste Erfolgscoach Fleming die obligatorische Bierdusche, Nationalmannschaftskollege Karsten Tadda schnitt in bewährter Tradition das Netz aus dem Korb. Die große Meisterparty wurde schon vor der Siegerehrung eingeleitet.
Bamberg, das sich im Pokalfinale Ende März gegen Top-Four-Gastgeber Bonn durchgesetzt hatte, weiß wie man feiert. Schließlich hat die unumstrittene Nummer eins seit 2010 alles gewonnen, was es im deutschen Basketball zu gewinnen gibt. Dreimal holten die Franken die Meisterschaft, dreimal den Pokalsieg und zweimal den Champions Cup.
Das letzte Play-off-Duell hat der Serienmeister im Jahr 2009 verloren. Damals setzte es im Halbfinale ein 0:3 gegen den späteren Titelgewinner EWE Baskets Oldenburg. Seit dieser fast vergessenen Enttäuschung haben sich die Bamberger keine Feier entgehen lassen.