Bänderriss: WM-Aus für Fabian Hambüchen!

LONDON - Riesen-Schock für Fabian Hambüchen: Der Reck-Weltmeister kann seinen Titel bei der WM in London nicht verteidigen. Wegen eines Bänderrisses, den er am Sonntag beim Training erlitt, fällt er für die Titelkämpfe komplett aus. Er muss mindestens vier Wochen pausieren.
Im Fuß plagten ihn die Schmerzen. Im Kopf die Selbstzweifel. Traurig und nachdenklich sah Fabian Hambüchen aus, als er am Montag mittag mit Journalisten sprach. Er hatte vor, in London viele Pressekonferenzen zu geben, in der kommenden Woche bei der Turn-Weltmeisterschaft. Über Medaillen hätte er gerne gesprochen und am liebsten nach der Reck-Kür natürlich darüber, wie es ihm gelang, seinen Titel zu verteidigen. Stattdessen blieb der Auftritt am Montag der einzige. Und da offenbarte Hambüchen seinen Seelenzustand – nachdem die WM für ihn vorbei war, noch vor der ersten Übung.
Am Sonntag hatte sich Hambüchen beim Einturnen am Boden bei zweieinhalb Schrauben den linken Fuß derart unglücklich umgeknickt, dass später ein Riss des Außenbandes diagnostiziert wurde. „Es hat richtig ratsch gemacht. Da wusste ich, dass etwas gerissen ist“, meinte er und fügte hinzu: „Das hat mir innerlich einen Kracher gegeben. Deshalb waren meine ersten Worte zum Cheftrainer: Das war's, es ist vorbei.“
Mit schmerzverzerrtem Gesicht war er zunächst auf der Matte liegen geblieben, musste später minutenlang am Rande des Podiums versorgt und schließlich zu Röntgen- und Kernspin-Untersuchungen in ein nahes Krankenhaus eingeliefert werden. „Ich hatte Glück im Unglück, dass nichts gebrochen ist und mir eine Operation erspart bleibt“, sagte Hambüchen. Er wollte noch keine Prognosen über die Dauer seiner Zwangspause abgeben, aber ein Start bei der Champions Trophy am 25. Oktober in Hannover und 15. November in Stuttgart ist definitiv ausgeschlossen. „Ich will mich nicht unnötig zerschießen. Es kommt, wie es kommt“, sagte der Mehrkampf-Europameister von Mailand, der noch ein paar Tage in London bleiben wird. Denn: „Ich werde hier gut betreut und kann sogar in einem nahe gelegenen Fitness-Studio arbeiten. Im Wettkampf wird man mich in diesem Jahr natürlich nicht mehr sehen.“
Tatsächlich muss Hambüchen die Verletzung zum Anlass nehmen, seine weitere Karriereplanung zu überdenken. „Ich muss mit den Kräften gut haushalten, das war in diesem Jahr nicht immer der Fall. 2010 wird neu gestaltet, es wird mehr Erholungsphasen geben“, kündigte er an. Zu viel schien er sich zugemutet zu haben, eine Hetzjagd von einem Wettkampf zum nächsten. Ab sofort wird er sich also mehr Pausen gönnen auf dem Weg zu Olympia 2012 in London. Dann hofft er auf mehr Pressekonferenzen. Erfreulichere.