Babynahrung und Kaugummi-Stakkato

Die 22-jährige Lena Schöneborn ist Olympiasiegerin im Modernen Fünfkampf. Und Gold holte sie mit ihren Marotten. So musste ihr Papa Kinderbrei mit Haferflocken ins Dorf schmuggeln.
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Gold im Modernen Fünfkampf: Die 22-jährige Lena Schöneborn triumphiert in der Sportart, die Coubertin persönlich ins Leben gerufen hat.e
dpa Gold im Modernen Fünfkampf: Die 22-jährige Lena Schöneborn triumphiert in der Sportart, die Coubertin persönlich ins Leben gerufen hat.e

Die 22-jährige Lena Schöneborn ist Olympiasiegerin im Modernen Fünfkampf. Und Gold holte sie mit ihren Marotten. So musste ihr Papa Kinderbrei mit Haferflocken ins Dorf schmuggeln.

PEKING Lena Schöneborn riss nur für Sekundenbruchteile die Arme in die Höhe, dann verließen sie die Kräfte. Vornübergebeugt stand sie im Ziel und rang nach Luft. Sie, die sich soeben zur Königin von Peking bei den Modernen Fünfkämpferinnen (Schießen, Fechten, Schwimmen, Reiten und Geländelauf) gekürt hatte, hatte mit der so genannten sechsten Disziplin zu kämpfen. „Die heißt Überleben. Unser Sport geht an die Substanz“, sagt Eric Walther, Weltmeister 2003, der bei den Männern Sechzehnter wurde.

20 Minuten später, bei der Siegerehrung, war sie wieder bei Kräften. Als ihr Name aufgerufen wurde, sprang sie auf den Platz ganz oben auf dem Podest auf und ab, reckte die schwarz-rot-goldene Fahne empor, die sie sich um die Schultern drapiert hatte. Als dann die Nationalhymne gespielt wurde, begann für die 22-jährige die siebte Disziplin. Der Kampf gegen die Tränen. Auch den gewann die Berlinerin. „Ich bin so überglücklich. Das ist das irrsinnigste Gefühl“, sagte die WM-Zweite von 2007, die den Grundstein des Erfolges beim Fechten gelegt hatte, als sie unglaubliche 28 von 35 Gefechten gewann.

Ein Schock, von dem sich die Konkurrenz nicht mehr erholte. Und Schöneborn wurde auch kein Opfer ihrer Nerven, sie lief das Gold nach Hause. „Ich war so hypernervös“, sagte die Studentin der Business Administration, Trotz Stakkato-Kaugummikauen.

Was ihr auch half, zur Gold-Lena von Peking zu werden, war eine andere Marotte: Babynahrung, Obstkompott mit Haferflocken. Die hatte sie bei Vater Hans Joachim Schöneborn geordert, der mit Lenas Freund Michael am Donnerstag angereist war. „Drei Dosen davon hatte sie bestellt. Immerhin eine konnte ich durchschmuggeln. Das gibt ihr Kraft. Jeder hat halt seinen Spleen“, sagt der stolze Papa über die Tochter, die eigentlich Schwimmerin werden wollte. Doch das Bad in Niederkassel musste 2001 schließen, Lena musste zu einen anderen Bad – und traf dorte auf die Modernen Fünfkämpfer.

Die Sportart, die übrigens Pierre de Coubertin, der die Olympischen Spiele wiederbelebt hatte, selber erfunden hat. Als eine Hommage an den in seiner Vielseitigkeit „perfekten Athleten“. Im Sinne Coubertins ist Gold-Lena als die perfekte Olympionikin.

kby

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