B-Kader-Springer deklassiert Schmitt
Der Altmeister Martin Schmitt (33) scheitert in Durchgang eins, zeigt nach seiner Niederlage aber Größe.
Oberstdorf - Schon im Auslauf winkte er ab: Martin Schmitts Flug war am Freitag in Oberstdorf nach mickrigen 105 Metern zu Ende. Der einstige Überflieger konnte keineswegs an seine Form vom Donnerstag, als er in der Qualifikation mit Rang 13 bester Deutscher war, anknüpfen. Stattdessen erlebte er ein schmerzliches Debakel – und scheiterte im ersten Durchgang an einem B-Kader-Springer.
„Es war kein guter Sprung. Ich habe vom Schanzentisch aus den Schwerpunkt verloren“, analysierte der 33-Jährige selbstkritisch, „im Flug selbst war es bei dem Rückenwind schwer, noch an Höhe zu gewinnen."
Als er diese Sätze sprach, war ihm die Enttäuschung anzumerken. Schmitt wird am Ende 46. Aber: Wie professionell er mit seinem Tief umgeht, zeugt von Größe. „Ich muss jetzt einfach schauen, was bei den nächsten Springen möglich ist. Aber ganz ehrlich, es ist schon schade, dass ich immer wieder solche Rückschläge erfahren muss.“
Und das ausgerechnet an seiner Lieblingsschanze! In Oberstdorf gewann Schmitt von 1998 bis 2000 drei Mal in Folge das Auftaktspringen. Nun musste er den zweiten Durchgang als Zuschauer verfolgen. Bitter für den Publikumsliebling.
Zu allem Überfluss deklassierte ihn mit Eisenbichler auch noch 20-jähriger B-Kader-Springer. Mit seinen 111 Metern zog er unbekümmert an Alt-Adler Schmitt vorbei. „Ich hatte wohl die besseren Bedingungen", sagte Eisenbichler, „aber mein Sprung war noch nicht mal perfekt.“ Kurios: Der Nachwuchs-Springer tritt eigentlich im zweitklassigen Continental-Cup an.
Nun sammelte er erstmals einen Weltcup-Punkt - und kriegt dafür sogar eine kleine Prämie: Der Weltverband FIS zahlt pro Weltcup-Punkt 100 Schweizer Franken (66 Euro). Immerhin. Doch wie reagierte Martin Schmitt?
Er klopfte dem jungen Konkurrenten auf die Schulter, wünschte ihm Glück für den Final-Durchgang. „Martin war sehr enttäuscht. Ist ja auch verständlich, aber er ist ein absolut fairer Athlet“, erzählte Eisenbichler, der am Ende auf rang 30 landete.
Am Sonntag in Garmisch-Partenkirchen will Schmitt ins Finale springen. Was ihm Mut macht: Letztes Jahr landete er beim Neujahrsspringen auf Platz sieben – und war davor ähnlich schwach. Ansosnten droht ihm ein frühes Tournee-ende.