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AZ-Wintersportkolumne von Karl Geiger: Erst Gold, dann Schnitzel und Darts

Der Skisprung-Weltmeister Karl Geiger ist Teil des prominenten Kolumnisten-Pools der Abendzeitung.
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AZ-Kolumnist Karl Geiger.
AZ-Kolumnist Karl Geiger. © imagoimages/Eibner, Betten.de

Die Abteilung "Skispringen" hat einen nicht erwarteten Start in die WM hinbekommen: Silber und Bronze im Einzel der Männer auf der Normalschanze, Gold von der Normalschanze bei den Frauen, sowohl im Einzel durch Katharina Althaus als auch für die Mannschaft. Als "Sahnehäubchen" die Goldmedaille mit dem Mixed-Team.

Philosophiert, abgewogen und reflektiert

Insbesondere ich habe an eine Medaille für mich nicht so recht glauben können. Ich kannte die Schanze aus dem Sommer - und empfand sie als schwierig. Mit besagtem Eindruck bin ich in die Trainings gegangen und nach den Sprüngen hatte sich dieser verfestigt. Mit Stefan Horngacher habe ich die Sprünge akribisch analysiert. Wenn ein Bundestrainer selbst Spitzenspringer war, diskutiert man auf Augenhöhe: Wir haben philosophiert, an welchen Stellen des Sprungs man Veränderungen herbeiführen sollte, haben abgewogen, reflektiert und dann Ideen entwickelt.

Unterbrechungen als stetiger Begleiter

In der Quali merkte ich, dass wir die richtigen Ansätze hatten. Mein Credo war: Nicht an Vergangenes denken, zwei Sprünge bestmöglich liefern - und sonst gar nichts. Das Wetter gestaltete sich immer wieder als hinderlich. Unterbrechungen waren die stetigen Begleiter. Der erste Durchgang brachte mich auf den dritten Platz, vor mir lagen nur der Österreicher Stefan Kraft und Andreas Wellinger, hinter mir viele Athleten, die über die gesamte Saison bestimmend waren: Granerud, Kubacki, Lanisek - ich war offensichtlich dort, wo die Musik spielte und an einem Tag wie diesem zählt nur das!

Der zweite Durchgang: Silber, Bronze oder Holz? 

Der zweite Durchgang brachte eine faustdicke Überraschung. Der Pole Zyla, zugleich Titelverteidiger, zündete eine "Rakete", mit der er sich auf Platz 1 katapultierte. Keiner kam mehr an Zyla ran und dann standen tatsächlich nur noch die drei Erstplatzierten oben. Mein Sprung war solide, trotzdem hatte ich mich hinter Zyla einzureihen. Mir blieb die Aussicht auf Silber, Bronze oder Holz.

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"Bronze hing um meinen Hals"

Wellinger überholte mich. Nur noch der starke Kraft war oben - vor meinem geistigen Auge stand ich einen Meter neben dem Podest. Kraft sprang und sah gut aus, der Blick auf den Computer wohl nur noch Routine. Nein-alles zurück, Kraft hauchdünn Vierter, Bronze hing um meinem Hals!

Das sonntägliche Mixed-Springen war ein Wettkampf wie am Schnürchen - alle Starter hatten bereits Edelmetall und wir entwickelten im Team eine tolle Dynamik: Gold! Nach einer Feier mit Schnitzel und Dartspielen werden wir den Ruhetag genießen, um für die zweite Woche gut gerüstet zu sein.

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