AZ-Wintersport-Kolumne von Eric Frenzel: Im kritischen Korridor

"Die ersten Spiele ohne mich", sagte mein alter Teamkamerad, langjähriger Doppelzimmergenosse und Freund Björn Kircheisen zu mir, als er mich am Rande des Klingenthaler Heimweltcups Richtung Olympische Spiele verabschiedete. Er war nochmal zum Landhotel Zwota gekommen, wo die deutsche Nationalmannschaft in Klingenthal schon zum zweiten Mal untergebracht war, um mir viel Erfolg für die Wettkämpfe in Peking zu wünschen.
Gut versorgt beim Heimweltcup
Aber auch jenseits der guten Wünsche war Björn für mich an diesem Wochenende da; an der Strecke wurden wir ausnahmsweise mit Getränken verpflegt, was sonst im Weltcup nicht gemacht wird, und Björn war mein zuständiger DSV-Betreuer an der Strecke. Gut versorgt war ich also beim Heimweltcup mit etwa eintausend Zuschauern - was zumindest beim ersten Rennen, das ich als Sechster abschloss, auch Anteil am Erfolg hatte.
Körperliche Gratwanderung vor Olympia
Warum diese Versorgung an der Strecke, die wir sonst nicht in Anspruch nehmen? Kurz vor den Olympischen Spielen steuern wir Kombinierer auf eine körperliche Gratwanderung zu. Einerseits versuchen wir mit Blick auf das Springen Gewicht zu reduzieren, um Weitenmeter herauszukitzeln, andererseits dürfen wir den Körper hinsichtlich des Langlaufs nicht vernachlässigen. Im Moment bin ich in einem kritischen Korridor.
Die Gewichtsreduzierung war so weit, dass nun wieder entgegengesteuert werden musste. Um den Körper nicht zu sehr belasten und ihm seine Reserven zu lassen, essen wir vor dem Wettkampf ordentlich und bekommen während des Laufens Vitamincocktails - die ich in meinem Fall aus vertrauten Händen erhielt. In Peking werde ich Björn Kircheisen vermissen.