AZ-Kolummne zu Olympia 2018: Martina Ertl-Renz über die Entscheidung beim Zweierbob

AZ Kolumnisten Martina Ertl-Renz über die knappen Entscheidungen beim Biathlon und den Bobfahrern. 
von  Martina Ertl-Renz
Martina Ertl-Renz freut sich, dass bei Olympia auch exotischere Sportarten ins Rampenlicht rücken.
Martina Ertl-Renz freut sich, dass bei Olympia auch exotischere Sportarten ins Rampenlicht rücken. © dpa/az

Simon Schempp fehlten im Biathlon am Sonntag gerade einmal 14 Zentimeter zu Gold, die Fußspitze war es, die der große Favorit Martin Fourcade aus Frankreich am Ende vorne hatte und die ihm dem Platz ganz oben auf dem Podest sicherte.

Auf den Zentimeter-Irrsinn folgte am Montag dann gleich der Hundertstel-Wahnsinn! Bei den Bobfahrern ging es noch knapper zu. So knapp, dass es am Ende zwei statt nur einen Sieger, einen Goldmedaillen-Gewinner gab: Das deutsche Duo mit Pilot Francesco Friedrich und seinem Anschieber Thorsten Margis kam nach vier Läufen auf die Hundertselsekunde zeitgleich mit den Kanadiern Justin Kripps/Alexander Kopacz ins Ziel – doppelt Gold, doppelt Jubel.

Geschichten, die nur der Sport schreibt

Es sind zwei absolut würdige Olympiasieger. Manchmal kann es eben nicht nur einen geben! Es sind eben genau diese Millimeterentscheidungen, diese hochdramatischen Geschichten, die nur der Sport schreibt, die die Olympischen Spiele so einzigartig machen, die absolut in ihren Bann ziehen.

Dass in Großraumbüros wegen einer doch eher exotischen Sportart wie dem Bobfahren die Arbeit für Momente stillsteht und alle auf den Bildschirm starren, wo sich die Stimme des Fernsehreporters in jeder gefahrenen Kurve regelrecht überschlägt: Das gibt es eben nur alle vier Jahre, wenn die ganze Welt auf die Olympischen Spiele schaut.

Das ist ein Aufmerksamkeitsschub, den ich allen Athleten wirklich von ganzem Herzen gönne und der wieder einmal beweist, welch enorme Anziehungskraft der Sport immer noch hat, wie sehr er das Potenzial hat, das Herz zu berühren. Diese Komponente ist nicht messbar. Nicht in Zentimetern, nicht in Hundertsteln. Aber sie ist Gold wert.

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