AZ-Info: Tyson Fury fordert Box-Weltmeister Doentay Wilder in Las Vegas

Tyson Fury hat versagt – auf ganzer Linie. Zumindest dann, wenn seine Sprüche, die er vor dem Kampf gegen Franceso Pianeta in seiner vollmundigen Art geklopft hat, auch danach noch Gültigkeit haben. Wie der "Sugar Ray Leonard des Schwergewichts" hatte der 30-Jährige in seinem zweiten Kampf nach fast zweijähriger Ringpause aufgrund von schweren Depressionen, Alkohol- und Drogenexzessen sowie einer Dopingsperre auftreten wollen.
An Weltergewichtler Sugar Ray Leonard – einen der besten, schnellsten, klügsten und ausgebufftesten Boxer aller Zeiten –, der 1997 seine Karriere beendet hat, erinnerte der 2,06-Meter-Koloss Fury, der in den letzten Monaten über 60 Kilo abtrainiert hat, in dem Kampf nie.
Ja, er gewann jede Runde gegen Pianeta. Er dominierte den Deutsch-Italiener, der eigentlich seine Karriere nach zwei Niederlagen (gegen Kevin Johnson und Petar Milas) schon beendet hatte, den aber das Kampfangebot von Fury nochmal in den Ring steigen ließ, klar. Doch Weltklasse war das, was Fury bot, noch lange nicht. Am Ende der zehn Runden musste sich der "Gipsy King" von den Fans in Belfast sogar einige Pfiffe anhören.
Box-Promoter Petkovic von Fury unbeeindruckt
"Für mich hat er ganz oben noch nichts wieder verloren", sagte Pianetas Münchner Box-Promoter Alexander Petkovic der AZ, "er hat mich nicht wirklich beeindruckt. Francesco konnte sogar einige gute Treffer landen. Eigentlich müsste Fury in einem solchen Kampf noch viel klarer dominieren. Von der Form, in der er 2015 Wladimir Klitschko entthrohnt hat, ist er noch weit entfernt." Fury bewegte sich zwar gut, war aber in der Deckung verwundbar, die Schlagkombinationen waren nicht präzise, stattdessen setzte der 30-Jährige mal wieder auf die Show. "Seine Mätzchen haben im Ring nichts zu suchen", sagte Petkovic, "aber so ist er halt. Ich bin zumindest sehr stolz, dass Pianeta über die Runden mit ihm gegangen ist, er hat mich überrascht."
Trotzdem wird Pianeta wohl seine Karriere endgültig beenden. Maximal noch einen Abschiedskampf will er bestreiten. "Er sollte wissen, dass seine Zeit gekommen ist. Boxen ist ein gefährlicher Sport", sagte Petkovic, "man sollte nicht seine Gesundheit riskieren. Er hatte eine tolle Zeit, für ganz oben hat es eben nicht gereicht."
Fury verhöhnt Wilder
Ganz oben. Dort sieht sich Fury, der noch keinen seiner 27 Profikämpfe verloren hat, immer noch. Und jetzt will er sich auch die Gürtel, die er aufgrund der langen Pause verloren hat, zurückholen. Sofort nach dem Kampf stieg WBC-Weltmeister Doentay Wilder in den Ring und verkündete: "Der Fight findet statt! Wir kämpfen. Ich werde dich ausknocken. Jetzt treten die Besten der Welt gegeneinander an. Und danach werden alle wissen, dass ich der Allerbeste bin." Der Amerikaner Wilder hat alle seiner 40 Profikämpfen gewonnen, stolze 39 davon durch K.o.
Furys Antwort ließ natürlich nicht lange auf sich warten. "Du willst Weltmeister sein? Ich werde dich verprügeln, du bist nichts als ein Sc***‘ß-Gammler!", schrie er im Ring. Nach AZ-Informationen wird der Fight Ende des Jahres in der Spielerstadt Las Vegas, dieser Glitzermetropole des Größen-Wahnsinns, ausgetragen. Die Tyson-Fury-Show ist wie gemacht für Las Vegas. "Ich bin der größte Boxer, der je auf diesem Planeten gewandelt ist", sagte Fury noch. Auch daran wird er sich messen lassen müssen.