AZ-Check: Diese E-Bikes sind die besten

Am Bodensee läuft gerade die größte Fahrradmesse der Welt. Schwerpunkt der „Eurobike“ sind diesmal Fahrräder mit Elektroantrieb. „Stiftung Warentest“ hat 15 Exemplare getestet – die Ergebnisse.
von  Verena Lehner
Mit dem E-Bike kann jederzeit auch mal ein Radausflug in die Berge unternommen werden. Der Akku bietet dazu „Steighilfe“.
Mit dem E-Bike kann jederzeit auch mal ein Radausflug in die Berge unternommen werden. Der Akku bietet dazu „Steighilfe“. © dpa

Der Markt für E-Bikes boomt. Bei der Fahrradmesse „Eurobike“ in Friedrichshafen am Bodensee, die noch bis kommenden Sonntag läuft, stehen Räder mit elektronischem Antrieb deshalb im Fokus. Die Produktpalette ist mittlerweile riesig, sogar die großen Discounter drängen mit eigenen Fahrrädern auf den Markt.

E-Bike: Mit Rückenwind ins Büro

Da ist es gar nicht so einfach, das richtige Modell zu finden. Hilfe bei der Orientierung bietet ein aktueller Bericht von „Stiftung Warentest“. Die Prüfer haben insgesamt 15 verschiedene Modelle unter die Lupe genommen – vom Billig-Angebot bis zum Marken-Bike. Die Ergebnisse im Überblick:

Die E-Bike-Testsieger

Die Tester haben keines der Fahrräder mit „sehr gut“ bewertet, aber trotzdem zwei eindeutige Sieger gekürt:

  • Das Beste: Als bestes aller getesteten Räder wurde das „B 8.1“ der Marke Flyer eingestuft. Ihm wird ein sehr gutes Fahrverhalten und eine hohe Stabilität bescheinigt. Ein weiteres Plus: Das Rad lässt sich auch ohne Motor noch sehr gut fahren – und das obwohl es mit 27,5 Kilogramm eines der schwereren Räder im Test war. Allerdings ist der Testsieger nicht ganz billig: Sein Preis liegt bei 3300 Euro. Das Gesamturteil für dieses Modell: „gut“.
  • Der Preisknaller: Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet laut „Stiftung Warentest“ das „Riverside City nexus“ von Decathlon. Das Testurteil: „Für den Preis ein erstaunlich hochwertiges und gut ausgerüstetes Pedelec.“ Gesamtnote „gut“, der Preis: 1800 Euro. Ein Pluspunkt ist die feststellbare Feder der Federgabel, die ein angenehmeres Bergauffahren ermöglicht. Minuspunkte gab es für die Kombination von zwei Felgenbremsen mit einer Rücktrittbremse. Die Tester bezeichneten das als „gewöhnungsbedürftig“. Im Gesamttest landet das Fahrrad auf Platz 3.

Die Verlierer

Gleich fünf Mal vergaben die Tester die Note „mangelhaft“, darunter zwei Billigräder und drei teure Modelle:

  • Die teuren Verlierer: Mit „mangelhaft“ bewertet wurde das „Premio E8“ von Pegasus (Preis: 2400 Euro) und das „E-Courier Forma“ der Marke Stevens (Preis: 2700 Euro). Beide Räder erreichten nicht die erforderliche Bremswirkung für ihr zulässiges Gesamtgewicht – trotz hydraulischer Bremsen. Im Bereich „Sicherheit und Haltbarkeit“ gab es deshalb nur die Note „mangelhaft“. Das dritte im Bunde der hochpreisigen Verlierer ist das „Traveller E Tour FL“ von Kettler (Preis: 2550 Euro) – es belegt im Test insgesamt sogar den letzten Platz. Bei diesem Modell brach die Sattelklemmung, was zu üblen Verletzungen führen kann.
  • Die billigen Verlierer: Unter den „mangelhaften Fünf“ ist auch das billigste Pedelec im Test: Das „Hansa Alu-City-Elektrorad“ von Aldi Nord für 900 Euro. Die Seilzugbremsen brachten nicht die notwendige Bremswirkung auf, außerdem brach die Sattelklemmung. Letzteres passierte auch beim zweitbilligsten Modell im Test, das ebenfalls nur ein „mangelhaft“ bekam: das „Alu-Elektro-Citybike ECU 1603“ von Fischer (Preis: 1200 Euro). Bei diesem Modell brach auch noch die vordere Halterung des Gepäckträgers. Wenn das passiert, liegt das Gepäck mitsamt Träger auf der Straße.

Die „Guten“

Neben den beiden Testsiegern gab es nochmal für fünf Pedelecs die Note „gut“. Sie alle überzeugten mit einem hohen Sicherheitsstandard, langer Haltbarkeit und einer komfortablen Handhabung. Das sind die weiteren „Guten“:

  • Platz 2: „e-Manufaktur 7.9“; Marke: Viktoria; Preis: 2700 Euro.
  • Platz 4: „Dover Impulse 8 HS“; Marke: Raleigh; Preis: 2400 Euro.
  • Platz 5: „Agattu Impulse 8 HS“; Marke: Kalkhoff; Preis: 2600 Euro.
  • Platz 6: „Vitality Eco 3 FL“; Marke: Kreidler; Preis: 2350 Euro.
  • Platz 7: „Amparo 8M“; Marke: KTM; Preis: 2600 Euro.

Die Reichweite

Entscheidend bei einem E-Bike ist: Wie weit komme ich mit einer vollen Akku-Ladung? Denn wem schon einmal auf langer Strecke der Strom ausgegangen ist, der weiß: Das kann ganz schön hart werden. Absoluter Reichweiten-König bei den Test-Bikes ist das Modell der Marke Kalkoff. Das „Agattu Impulse 8 HS“ (Gesamturteil „gut“) schaffte satte 100 Kilometer. Auf Platz 2 im Reichweiten-Test landet das „Amparo 8M“ von KTM (Gesamturteil „gut) “mit einer Reichweite von 85 Kilometern, gefolgt vom „Dover Impulse 8 HS“ (Gesamturteil „gut“) der Marke Raleigh mit 79 Kilometern. Die Akkureichweiten der weiteren zwölf getesteten Fahrräder liegen alle bei etwa 60 Kilometern.

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Der Test

Die Experten von „Stiftung Warentest“ haben die 15 E-Bike-Modelle in Zusammenarbeit mit dem ADAC getestet. Bei den Test-Rädern handelt es sich ausschließlich um sogenannte Pedelecs – das sind E-Bikes, die der Elektromotor mit maximal 250 Watt bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde unterstützt. Alle 15 Räder haben einen tiefen Einstieg.

In folgenden vier Kategorien wurden die E-Bikes getestet:

  • Fahren: Sechs erfahrene Radler – vier Männer und sechs Frauen – haben unter anderem Fahrverhalten, Komfort, Wendigkeit und das Fahren mit und ohne Akku-Unterstützung bewertet. Auch die Stabilität des Fahrrads ohne und mit Gepäck (20 Kilogramm) wurde von Experten getestet. Anteil am Gesamtergebnis dieser Kategorie: 40 Prozent.
  • Antrieb: Hier wurde vor allem die Leistung des Akkus genauer unter die Lupe genommen. Dazu gehörte die Reichweite ebenso dazu wie die Ladedauer des Akkus oder auch die Fahrgeräusche des Elektromotors. Anteil am Gesamtergebnis: 20 Prozent.
  • Handhabung: Die Testfahrer beurteilten hier unter anderem Aufbau und Verständlichkeit der Gebrauchsanleitung und wie leicht es geht, das Fahrrad auf seine Ansprüche einzustellen. Anteil an der Gesamtnote: 20 Prozent.
  • Sicherheit und Haltbarkeit: In dieser Kategorie wurde unter anderem getestet, wie viel der Rahmen und die Anbauteile aushalten können und wie gut die Bremsen funktionieren. Die Räder wurden dazu unter anderem an Prüfständen getestet, an denen sie auf einem Fahrautomaten eine Gesamtstrecke von 20 000 Kilometern zurücklegten. Anteil an der Gesamtnote: 20 Prozent.

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E-Bike, Pedelec oder S-Klasse? So unterscheiden sich Elektroräder

Grundsätzlich existieren bei elektrischen Fahrrädern drei Typen: Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Wo liegen die Unterschiede und Besonderheiten der Modelle? Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und der Pressedienst Fahrrad (pd-f) nennen wichtigen Merkmale:

  • Pedelec: Das steht für Pedal Electric Cycle. Tritt der Radler in die Pedale, unterstützt ein Elektromotor mit bis zu 250 Watt den Vorgang. Allerdings nur bis 25 km/h. Für diese Fahrräder braucht man weder Helm noch ein Versicherungskennzeichen. Diese Gattung macht den Löwenanteil der elektrischen Fahrräder aus.
  • Schnelle Pedelecs/S-Klasse: Diese Kleinkrafträder mit bis zu 500 Watt – auch Schnelle Klasse genannt – sind für den Gesetzgeber keine Fahrräder mehr. Man braucht einen entsprechenden Führerschein (Klasse AM), Helm und eine Versicherung. Hier darf nur in die Pedale treten, wer mindestens 16 Jahre alt ist. Radwege sind tabu. Der Motor unterstützt beim Treten bis zu einem Tempo von 45 km/h. Fünf Prozent aller verkauften Elektroräder gehören zur Schnellen Klasse. Bei diesem Pedelec-Prinzip lässt sich in der Regel der Grad der Unterstützung in mehreren Modi einstellen. Den Strom zieht der Motor aus einem Akkus. „Entweder kann ich den direkt über eine Buchse am Rad laden oder herausnehmen und in einem Ladegerät laden“, sagt Gunnar Fehlau vom pd-f.
  • E-Bikes: Wie bei einem Mofa steuert der Fahrer hier mit einem Gasgriff oder Hebel den Motor – losgelöst vom Tritt in die Pedale. E-Bikes machen maximal fünf Prozent des Marktes aus. „Mit sinkender Tendenz. Sie finden sich bei Spezialanwendungen wie Transporträdern und bei ganz billigen Rädern“, sagt Fehlau. Denn durch den Gashebel entfällt die Sensorik, die dosiert, wie viel Kraft beim Treten hinzukommt. Bei den Transporträder dient der Motor oft zum Anfahren. Sie gelten bis 25 km/h als Kleinkraftrad, das einen Mofaführerschein erfordert.

 

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