Ayana pulverisiert den 10.000-m-Weltrekord

Bei der ersten Freitagsentscheidung von Rio hat Almaz Ayana für ungläubiges Staunen im nur halb gefüllten Stadion gesorgt: In 29:17,45 Minuten pulverisierte die Äthiopierin den Weltrekord förmlich.
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Die Äthiopierin Ayana lief so schnell, dass es kaum zu glauben ist.
dpa Die Äthiopierin Ayana lief so schnell, dass es kaum zu glauben ist.

Rio de Janeiro - Almaz Ayana warf Kusshände ins Publikum, wenig später kniete sie freudestrahlend mit der äthiopischen Fahne neben der Anzeigentafel: 29:17,45 Minuten stand dort geschrieben. Weltrekord über 10.000 Meter, die alte Bestzeit der Chinesin Wang Junxia aus dem Jahr 1993 - pulverisiert.

Ayana lief so schnell, dass es kaum zu glauben ist. "Diesen Punkt zu erreichen, bedeutet alles für mich. Ich habe niemals gedacht, dass dies passieren kann", sagte Ayana, die mehr als 14 Sekunden schneller war als die Chinesin: "Ich habe sehr hart gearbeitet - aber es hat sich alles gelohnt. Das bedeutet alles für mich."

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Während die Zuschauer die 24-Jährige frenetisch feierten, schüttelten viele Beobachter ungläubig mit dem Kopf. Denn die Zeit der Chinesin Wang schien in Stein gemeißelt - aufgestellt in einer dunklen Ära der Leichtathletik: Wang gehörte zur legendären "Schildkrötenblut-Armee" des berüchtigten Trainers Ma Junren.

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Die Laufgruppe hatte damals die Leichtathletik-Welt auf den Kopf gestellt. Erst Anfang des Jahres war ein Brief aus dem Jahr 1995 aufgetaucht, in dem die 43-jährige Wang beschreibt, wie sie gezwungen wurde, eine große Menge Doping "über Jahre hinweg" zu nehmen.

Wang trat 1997 zurück - einen positiven Test gab es nie. Der Brief wurde von neun Athletinnen unterschrieben. Auch bei Ayana ist kein positiver Test bekannt, deshalb gilt auch für Äthiopierin die Unschuldsvermutung.

Bestmarken Relikte einer finsteren Epoche

Obwohl das ostafrikanische Land ebenso wie Dauerrivale Kenia wegen mangelhafter Anti-Doping-Arbeit ständig in der Kritik steht. Erst im vergangenen Jahr hatte Ayanas Landsfrau, Weltmeisterin und Olympia-Favoritin Genzebe Dibaba, über 1500 Meter ebenfalls einen Uralt-Weltrekord unterboten. 22 Jahre hielt die Bestmarke der Chinesin Qu Yunxia. Auch sie war eine Läuferin aus Mas Armee.

Erst Ende Juni war Dibabas Trainer Jama Aden in Spanien festgenommen worden. Dem ehemaligen Mittelstreckenläufer aus Somalia werden Handel sowie Verabreichung von Dopingpräparaten vorgeworfen. Dibaba selbst ist in puncto Doping bislang unbescholten.

Alle anderen Bestmarken auf der Bahn sind Relikte einer finsteren Epoche, dominiert durch die USA, den einstigen Ostblock und China: Der 100-m-Weltrekord durch Florence Griffith-Joyner (10,49/1988), der über 400 m durch Marita Koch aus der DDR (47,60/1985), der über 800 m durch Jarmila Kratochvilova (1:53,28/1983) - sie scheinen nicht mehr schlagbar zu sein. Das galt auch für Wangs Bestleistung.

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