Ausgeträumt: Schwarzer Mittwoch für Laböck & Co.

Sotschi - Sie schaute nach oben. Auf den Ort der Schmach, den Ort, an dem die Olympiaträume der Weltmeisterin schon in der Qualifikation geplatzt waren. Ihre schönen, geschminkten Augen füllten sich mit Tränen – der Trauer, aber auch der Wut angesichts des 18. Platzes. „Es war eine komplette Eisglatze. Es ist schade, dass wir bei Großereignissen immer zum Teil katastrophale Bedingungen haben“, ärgerte sich Snowboard-Beauty Isabella Laböck, „es war wie auf rohen Eiern.“
Bella, die Schöne, die sich 2013 für den „Playboy“ nackig gemacht hatte, hätte einer der Stars dieser Spiele werden können. Geschickt hatte sie sich öffentlich platziert, sie, die in dieser Saison nur schwer in Schuss gekommen war, die immer wieder von Rückenschmerzen geplagt wurde, war so etwas wie das Wintersport-Glamourgirl und vor diesen Spielen fast omnipräsent. Fotostrecken, in denen sie, die in Prien am Chiemsee aufgewachsen ist und dort weiter wohnt, hatte sich mit verträumtem Blick im Schloss Herrenchiemsee, in dem einst König Ludwig II. residierte, in aristokratischer Pose ablichten lassen. Auch ihre Fotos, als sie im Dirndl („ich liebe Dirndl“) auf dem Snowboard die Pisten runterheizte, waren Hingucker.
Laböck ist hübsch, frech, humorvoll, sie spielt mit ihren Attributen, sie weiß sich zu präsentieren, zeigt auf „Facebook“ und „Twitter“ Fotos von sich mit ihrem Freund, dem Kombinierer Björn Kircheisen, mit dem sie fast sieben Jahre zusammen ist. Für die ARD präsentierte sie sich mit laszivem Hüftschwung beim „Happy-Dance“ für den Mega-Hit „Happy“ von Pharrell Williams. Jetzt ist Bella Laböck alles – nur nicht happy. „Es ist bitter, nicht um die Medaillen kämpfen zu können“, sagte Laböck, „ich bin unglaublich enttäuscht, das ist so bitter.“ Bittere Momente gab es für die deutschen Olympioniken genug an diesem schwarzen Mittwoch. Neben Laböck, scheiterte auch Amelie Kober, Olympiazweite 2006, bereits in der Quali.
Noch bitterer war der Tag für die Langläufer. Sowohl die Männer, als auch die Frauen waren als Medaillenaspiranten ins Rennen gegangen. Am Ende gab es auch hier Tränen. Der Trauer, aber auch der Wut. Stefanie Böhler und Denise Herrmann kämpften bis wenige Meter vor dem Ziel um Bronze, doch im Sprint musste Herrmann die Schwedin Stina Nilsson passieren lassen, am Ende fehlten 1,15 Sekunden auf Platz 3. „Ich bin auf der Zielgeraden gestanden“, so die 25-Jährige. „Ich ärgere mich umso mehr, wenn man sich von einer Jungen schlagen lassen muss, die man sonst locker im Griff hat.“
Noch unglücklicher lief es für Hannes Dotzler und Tim Tscharnke. Das deutsche Duo hatte eine Medaille eigentlich schon sicher. Eine Dreiergruppe hatte sich gelöst, die Deutschen mittendrin. Doch dann wechselte der führende Finne die Spur, fuhr dabei über den Ski von Tscharnke, der kam zu Sturz und musste mitansehen, wie nicht nur Finnland und Russland davoneilten. Von hinten zogen auch noch Norwegen, Schweiz und die USA vorbei. Siebter wurden die Deutschen am Ende, die daraufhin aber gleich einen Protest gegen Finnland einlegten. „Ich war in der Spur für den Zieleinlauf, er kam aus den Spuren für den Durchlauf. Ich konnte daher nicht ausweichen“, empörte sich Tscharnke.
Doch auch der Protest wird die Medaille nicht zurückbringen, an diesem rabenschwarzen Mittwoch