Aus in Playoff-Runde 1: Passt scho!

Trotz des frühen Aus im Viertelfinale der Basketball-Bundesliga wertet der FC Bayern die Saison als Erfolg. Warum? Vize-Chef Rauch erklärt’s
von  Julian Galinski

MÜNCHENDirk Bauermann rang sich ein Lächeln ab, aber seinen Gesichtszügen war die Enttäuschung abzulesen. „Heute bin ich noch nicht in der Lage zu sagen: Das war eine gute Saison. Das Ausscheiden in der ersten Playoff-Runde ist sehr schmerzhaft.”

Am Donnerstagabend ging die Saison der Basketballer des FC Bayern mit dem 73:79 bei den Artland Dragons zu Ende, Bauermanns Team verlor die Best-of-Five-Serie im Viertelfinale mit 3:2. „Die Enttäuschung bei der Mannschaft und bei mir ist sehr groß”, sagt der Cheftrainer. Aber grundsätzlich weiß auch Bauermann: Wenn die Trauer über das Saison-Aus weicht, dann darf sich der FC Bayern über eine gelungene Premiere in der Basketball-Bundesliga freuen- trotz des wenig zufriedenstellenden Schlusses und einigen Widrigkeiten. Die Krisen und Tiefen der Saison:

Der Center-Fluch: Sharrod Ford verließ die Mannschaft aus privaten Gründen noch vor Saisonbeginn. Ersatzmann und Ex-NBA-Spieler Ruben Boumtje-Boumtje musste mit Herzproblemen seine Karrier beenden. Die Bayern konnten das erst spät mit den Verpflichtungen von Chevon Troutman und Jared Homan kompensieren. Sportdirektor Marko Pesic kündigt an, bei den kommenden Verpflichtungen sorgfältig zu wählen und „auf Kontinuität in der Mannschaft zu setzen.“

Die Auswärtsschwäche: Aus den ersten zehn Spielen der Saison in fremden Hallen verloren die Bayern neun (zwölf aus dreizehn, das Erstrundenaus im Eurocup eingerechnet). Wo auch immer die Bayern hinreisten, sie ließen die Punkte dort. Die Wende gelang erst Mitte Februar mit einem Sieg gegen Hagen.

Der Hamann-Hass: Steffen Hamann hat nicht viele Freunde unter den gegnerischen Fans. Sie werfen ihm übertriebene Theatralik, unfaire Spielwiese und fehlende Härte vor: Das gipfelte im Viertelfinale gegen Artland – dort wird ihm vorgeworfen, er habe einen Schlag ihres Spielers David Holston provoziert. Der wurde daraufhin ein Spiel gesperrt. Und Hamann erlebte auswärts einen Spießrutenlauf.

„Es war ein schwierige Saison“, fasst Sportdirektor Marko Pesic zusammen. Und fügt an: „Aber positiv schwierig.“ Denn die Bayern erlebten auch Höhen.

Die Begeisterung für Basketball: In der vergangenen Saison kamen im Schnitt 6177 Zuschauer zu den 19 Heimspielen, 6700 passen in den Audi Dome. „In der zweiten Saisonhälfte waren wir so gut wie immer ausverkauft. Die Stimmung ist großartig“, sagt Vizepräsident Bernd Rauch.

Der Profit für die gesamte Liga: „Wir wurden 18 mal live im Fernsehenübertragen und haben bei jedem Auswärtsspiel die Hallen unserer Gegner ausverkauft“, sagt Rauch. Beim übertragenden TV-Sende Sport1 stiegen die Zuschauerzahlen bei Spielen des FC Bayern um mehrere zehntausend Zuschauer – für die Sportart Basketball ein großer Erfolg.

Die prominenten Unterstützer: Bastian Schweinsteiger ließ sich kaum ein Heimspiel entgehen, David Alaba, Thomas Müller oder Jerome Boateng waren regelmäßig da. Auch Supermodel Eva Padberg feierte die Basketballer im Audi Dome, genauso wie Sprint-Weltstar Usain Bolt. Edmund Stoiber und Kai Pflaume sind oft da„Das freut mich, wenn sie regelmäßig kommen“, sagt Rauch, „die Gesellschaft braucht das“, sagt Rauch.

Der wirtschaftliche Erfolg: Mit Hilfe von Uli Hoeneß’ Kontakten stellten die Bayern einen Etat von rund sieben Millionen Euro auf die Beine. Die europaweit erfolgreichste Online-Druckerei Flyeralarm ist Hauptsponsor, dazu kommen Adidas, Audi, BayWa, die DAB Bank, die Post, Krombacher, MAN, die Telekom und bwin. Das Konzept: Klasse statt Masse – damit trägt sich die Basketballabteilung des Vereins selbst

 

 

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