Aus für Neureuther: Eingefädelt!
Adelboden - Voll auf Angriff: So mutig, aggressiv und verdammt schnell wie beim Slalom von Adelboden war Felix Neureuther wohl schon lange nicht mehr unterwegs. Leider sollte sich jedoch herausstellen, dass er zu flott war.
Als der Garmisch-Partenkirchener nach dem ersten Durchgang mit nur 0,04 Sekunden Rückstand auf den Führenden Marcel Hirscher ins Ziel kam, ärgerte er sich noch über die vergebene Führung nach einem Fehler kurz vor dem Ziel. Dabei hatte er den entscheidenden Fehler schon an Tor drei begangen: eingefädelt, disqualifiziert, null Punkte statt Saisonsieg Nummer eins. Der erste Ausfall im fünften Rennen der Saison, nach zuletzt drei Podiumsplatzierungen. „Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich da eingefädelt habe”, sagte der 27-Jährige – die Jury schon.
Auch Sportdirektor Wolfgang Maier ahnte: Da wird noch was kommen. „Es ist schwer zu entscheiden. Aber wenn man den Verlauf der Skier und der Stange anschaut, schaut es nicht ganz so gut aus”, hatte Maier diplomatisch, aber mit wissendem Lächeln bei der Analyse der Fernsehbilder angemerkt.
Der Sieg auf dem legendären Chuenisbärgli ging an Marcel Hirscher, den Mann der Stunde im alpinen Ski-Weltcup. Der 22-jährige Österreicher gewann in der Schweiz sein drittes Weltcup-Rennen innerhalb von vier Tagen, diesmal vor Ivica Kostelic (Kroatien) und Stefano Gross (Italien).
Aus deutscher Sicht hoch erfreulich: Auch im Slalom ist Felix Neureuther nicht mehr allein. Fritz Dopfer aus Garmisch, eigentlich Riesenslalom-Spezialist, bestätigte seine hervorragende Form in diesem Winter mit einem sechsten Rang. Es war seine beste Weltcup-Platzierung in einem Slalom. „Super”, entfuhr es Dopfer, der tags zuvor im Riesenslalom noch ausgeschieden war, „ich war so enttäuscht nach dem Riesenslalom, da wollte ich im Slalom einfach nur ins Ziel kommen. Im zweiten Lauf bin ich bisschen mit angezogener Handbremse gefahren.” Dennoch machte er mit dieser Technik noch fünf Plätze von elf auf sechs gut. „Das ist schon ein Riesensprung”, stellte Dopfer fest.
Für eine Überraschung sorgte auch Philipp Schmid. Mit Startnummer 55 qualifizierte sich der 25-Jährige in seinem fünften Weltcup-Slalom zum zweiten Mal für Durchgang zwei, am Ende belegte er Rang 19. „Ich bin taktisch gefahren, ich wollte die Punkte”, sagte Schmid.
- Themen:
- Felix Neureuther