Aus für Dallas - Nowitzki-Zukunft offen
San Antonio - Abpfiff für Dallas – Schluss, aus, vorbei! Dirk Nowitzkis Traum vom ersten NBA-Titel ist wieder einmal frühzeitig geplatzt.
Deutschlands Basketball-Superstar verlor mit den Dallas Mavericks das Spiel bei den San Antonio Spurs 87:97 und schied im Match sechs der „best-of-seven“-Serie zum 2:4 schon zum dritten Mal in der ersten Playoff-Runde aus. Die Zukunft des Würzburgers ist nach der neuerlichen Enttäuschung mit den „Mavs“ offener denn je.
„Ich muss mir meine Optionen bis heute alle offen halten, muss sehen, was da auf mich zukommt. Ich muss erstmal über diese Enttäuschung hinwegkommen“, sagte der 2,13-Meter-Riese auch im Abstand von zwei Tagen nach dem „sudden death“ am Donnerstag. „Ich werde meine Trauer erstmal sacken lassen, in ein oder zwei Wochen über meinen Zukunft tiefer nachdenken.“ Sein Vertrag in Dallas läuft 2011 aus und ist immerhin mit 21,5 Millionen Dollar dotiert.
Mit aschfahlem Gesicht und leerem Blick hatte Nowitzki nach dem K.o. San Antonio das Parkett im AT&T Center verlassen. Eine kurze Umarmung mit Spurs-Superstar Tim Duncan, dann verschwand der Kapitän der Mavericks von der Bildfläche. Ob er jemals im Trikot der „Mavs“ zurückkehrt? Als Nowitzki auch nur zwischen den Zeilen andeutete, dass die Zukunft in Dallas offen sein könnte, dürften die Mavericks- Fans zusammengezuckt sein. Bislang hatte ihr Idol immer erklärt, er könne sich nicht vorstellen, Dallas jemals zu verlassen. Per Option kann er aber bis Juli aus seinem Vertrag aussteigen.
Das neuerliche Versagen des Teams, das in den USA seit langem ein Looser-Image hat, könnte nun auch Nowitzki die Augen geöffnet haben. Ist es für den „wertvollsten Spieler (MVP)“ der NBA-Saison von 2006/2007 wirklich möglich, sich den letzten offenen Traum in Dallas zu verwirklichen? Bis auf den Meistertitel hat „Dirkules“ seit seinem Karriere-Start 1998 in der NBA für die „Mavs“ dort alles erreicht.
Packt Nowitzki in Texas die Koffer, kann er sich auf die Liste im NBA-Trade setzen lassen und wechseln. Ein entscheidender Grund könnte die Qualität des „Mavs“-Kaders sein: Wieder einmal war Nowitzki in der K.o.-Runde auf sich allein gestellt. Spielmacher Jason Kidd? War überhaupt nicht zu sehen, er kam am Donnerstag auf mickrige drei Punkte und sechs Assists. Und Jason Terry? Ein Schatten seiner selbst, der in Spiel sechs mit zwei Zählern komplett versagte.
Nowitzki geht davon aus, dass „Mavs“-Besitzer Mark Cuban und Präsident Donnie Nelson weiter das Team um ihn herum verstärken würden, um wettbewerbsfähig für die Titeljagd zu bleiben. Immer wieder hatte er betont, „das kompakteste und stärkste Team überhaupt“ um sich herum zu haben – vor allem wie gemacht für die Playoffs.
Das klang aber nicht mehr so zuversichtlich, als er gefragt wurde, eventuell bei den Phoenix Suns mit seinem alten Kumpel Steve Nash oder gar mit LeBron James von den Cleveland Cavaliers gemeinsam aufzuschlagen. „Das ist bisher alles nur Spekulation“, beantwortete Nowitzki ausweichend die Frage. „Ich habe immer gesagt, ich will meine Karriere hier in Dallas beenden und das wäre nicht dasselbe Feeling wie in einem anderen Trikot. Das war immer mein Plan. Wir müssen eben abwarten.“
Während San Antonio, das sich mit dem Einzug ins Viertelfinale zugleich für die Erstrunden-Niederlage in der vergangenen Saison revanchierte, sich auf seine „Big Three“ Tim Duncan (17), Manu Ginobili (26) und Tony Parker (10) verlassen konnte, ruhte bei den „Mavs“ sämtliche Verantwortung einmal mehr auf Nowitzkis Schultern. In den letzten beiden Partien standen ihm zumindest Caron Butler und phasenweise Rookie Rodrigue Beaubois zur Seite. Der Rest ging sang- und klanglos baden. Cuban wollte zunächst nicht über sein Team herfallen. „Wir haben eine gute Basis“, sagte der Milliardär.
Es bleibt dennoch abzuwarten, wie Cuban in diesem Sommer, in dem zahlreiche Superstars auf dem Transfermarkt landen, die Mannschaft renovieren wird. „Mein Team ohne Dirk? Nein, kann ich mir nicht vorstellen. Ich will es nicht“, sagte Coach Carlisle. Präses Nelson fand das Schlusswort: „Es ist jetzt nicht die Zeit der emotionalen Entscheidungen. Von Mark Cuban bis hinunter ins letzte Glied werden wir alles unternehmen, dass Dirk im Mavericks-Trikot bleibt.“
dpa