Auftakt zum Skiweltcup: Der Sölden-TÜV
Sölden - Wenn mit den Riesenslaloms (Frauen am Samstag, Männer am Sonntag, jeweils 10 und 13 Uhr) in Sölden die alpine Weltcupsaison startet, fehlen einige Hauptdarsteller: Marcel Hirscher (Bruch des Außenknöchels), Aksel Lund Svindal (späterer Saisonstart) und Carlo Janka (Kreuzbandriss) bei den Männern, Anna Veith (nach Knie-OP erst seit September im Training), Eva-Maria Brem (nach Unterschenkelbruch noch im Aufbau), Federica Brignone (Adduktorenverletzung) und Ilka Stuhec (Kreuzbandriss) bei den Frauen. Die Schweizerin Lara Gut will nach ihrer Kreuzbandverletzung dagegen überraschend starten.
Beim Deutschen Skiverband verspürt Fritz Dopfer knapp ein Jahr nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch "nach wie vor Schmerzen beim Skifahren", so der 30-Jährige. Seine Abwesenheit im Weltcup werde sich "noch länger ziehen".
Auch Benedikt Staubitzer, Manuel Schmid und Marlene Schmotz sind derzeit verletzt. An den Start gehen: Patrizia Dorsch, Jessica Hilzinger, Viktoria Rebensburg, Maren Wiesler sowie Stefan Luitz, Felix Neureuther, Alexander Schmid und Linus Straßer.
Die drei Top-Läufer des DSV im Form-Check:
Felix Neureuther: Der Rücken hält beim Jung-Papa
"Wenn der Felix zufrieden ist, ist er meistens gut." Sagt Männer-Bundestrainer Matthias Berthold über den frisch gebackenen Papa. "Er ist total happy, sein Privatleben ist okay, und er ist trotz dem ganzen Rummel, den es nun mal gibt, wenn man zum ersten Mal Vater wird, sehr fokussiert geblieben. Der Rücken hält auch - derzeit passt alles."
Auch Markus Wasmeier traut dem 33-Jährigen heuer viel zu: "Ich habe das Gefühl, dass es sein Jahr wird. Felix ist sehr gut unterwegs. Ich habe ihn selten so ruhig und motiviert erlebt wie in diesem Sommer. Er hat im Trainingslager in Neuseeland dermaßen Gas gegeben; das war seine beste Vorbereitung seit Jahren. Felix ist heiß darauf, dass die Saison endlich losgeht."
Stefan Luitz: Das Genie fährt schlampiger
Sölden ist für den Allgäuer bislang nicht das beste Pflaster gewesen: Noch nie hat er es hier in die Top 10 geschafft. Vier Mal stand der 25-Jährige im Riesenslalom auf dem Podest, allerdings noch nie ganz oben. Mit Rang sieben in der Disziplinwertung gelang ihm im Vorjahr ein äußerst respektables Ergebnis. Die Umstellung auf die zwei Zentimeter kürzeren Skier mit dem engeren Radius (30 statt 35 Meter) hat er gut verkraftet: "Am Anfang dachte ich mir: 'Boah, das wird krass! Viel leichter, viel angenehmer!' So krass war es aber gar nicht. Man tut sich mit den kürzeren Skiern schon leichter, aber schnell muss man trotzdem sein."
Männer-Trainer Berthold sieht die Umstellung als nicht so gravierend an: "Die kürzeren Ski verzeihen mehr. Man kann ein bissl schlampiger fahren als vorher." Ob das Luitz entgegen kommt? Schließlich gilt er ja als schlampiges Genie.

Viktoria Rebensburg: Gas gegeben für das Studium
Ihr Sommer war "heiß und kurz", sagt die 28-Jährige - denn neben dem Training für den Winter kam ihr heuer das Studium in die Quere: "Da musste ich mal ein bisschen mehr Gas geben." Sprich: Prüfungen ablegen und eine Arbeit über ein Projekt in Oberstdorf verfassen. "Als Sportler hat man ja einen gewissen Ehrgeiz", meint die Tegernseerin, "ein Einser sollte schon davor stehen." Es wurde eine 2,0: "Passt schon." Ob es in Sölden auch passen wird? "Hier ist immer dieses spezielle Sölden-Fragezeichen-Feeling. Ein Kribbeln und Kitzeln, nervliche Anspannung von vorne bis hinten, vom ersten Tag, wenn man in Sölden ankommt, bis zum Renntag. Das macht das Sölden-Flair aus."
Unter dem neuen Frauen-Bundestrainer Jürgen Graller hat sie "die notwendigen Ableitungen aus dem vergangenen Winter gezogen und sich konsequent auf die anstehende Olympia-Saison vorbereitet", beschied DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier. Da klingt Kritik mit. Schließlich traut nicht nur er Rebensburg mehr zu als im Vorjahr: Platz neun im Gesamt-Weltcup.

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