Auf geht's um die Wiesn - und in den Bavariapark

Es ist ja nicht so, als könne man die Wiesn nur zum Feiern nutzen. Im Gegenteil: Wenn sich der Rummel des Oktoberfests gelegt hat und die bierseligen Besucher abgezogen sind, also fast 50 Wochen im Jahr, ist das Feld wieder frei für einen Joggingklassiker.
von  Johannes Reichel
Bestens behütet: Am Fuße der Bavaria geht es entlang auf einem 2,61 Kilometer langen, fast ovalen Rundkurs.
Bestens behütet: Am Fuße der Bavaria geht es entlang auf einem 2,61 Kilometer langen, fast ovalen Rundkurs.

Es ist ja nicht so, als könne man die Wiesn nur zum Feiern nutzen. Im Gegenteil: Wenn sich der Rummel des Oktoberfests gelegt hat und die bierseligen Besucher abgezogen sind, also fast 50 Wochen im Jahr, ist das Feld wieder frei für einen Joggingklassiker wie ihn so wohl kaum eine andere Stadt zu bieten hat.

Mitten in der City eröffnet sich ein unverbaubarer, sportiver Kurs in Ovalform, der fast wie ein gigantisches Stadionrund anmutet. Exakt 2,61 Kilometer misst die Runde. Wer hier acht mal herumrennt um den berühmtesten Festplatz der Welt, der hat einen Halbmarathon absolviert. Und fühlt sich wahrscheinlich fitter als mancher Festbesucher nach acht Maß Bier.

Verirren unmöglich: Die Bavaria wacht

Während die Wiesn in ihrem Inneren häufig von Wiesn-Aufbau, Wiesn-Abbau, Tollwood, Frühlingsfest oder anderen Aktivitäten quasi verbaut ist, dreht man auf dem Bavariaring und der Theresienhöhe meist ziemlich ungehindert seine Runden. Falsch machen kann man hier nichts, verirren ist auch unmöglich. Schließlich geben die unverbaubare Bavaria sowie der Turm von St. Paul eindeutige Orientierung. Anfreunden muss man sich freilich mit einem gewissen Laufanteil auf Asphalt. Wer es geschickt anstellt, der kann zumindest die kleine Steigung an der Bavaria (oder dahinter vorbeilaufend) auf der weichen und gelenkschonenden Grasnabe entlangpflügen (Vorsicht vor tierischen Tretminen!). Gleiches gilt für den unteren Abschnitt.

Abwechslungsreich: Stufensprint zur Patrona

Die Blicke sind in jedem Fall abwechslungsreich, die Luft gefiltert durch dichtes Buschwerk. Ohnehin läuft man außer an den beiden äußeren Enden nicht unmittelbar an der Straße. Im Herbst kommen geradezu Indian Summer Gefühle auf, wenn die baumgesäumte Allee am Bavariaring in den buntesten Farben schillert. Eine Variation lässt sich einbauen, wenn man zwischendrin mal die Wiesn direkt quert und über die schnurgerade Matthias-Pschorr-Straße zum Spurt auf die Bavaria ansetzt. Wer nach den schön sportlich getakteten Steinstufen am Fuße der Patrona Bavariae nicht „auf Puls“ gekommen ist, der ist selbst schuld - oder einfach zu fit.

Open-Air-Fitness: Trainigs-Oase am Ring

Verlängerung: Ab in den Park!

Oder möglicherweise reif für eine Verlängerung: Denn unmittelbar an die Theresienhöhe grenzt der oft links liegen gelassene Bavariapark an, der aber mit seinen prächtigen Bäumen und der freien Wiese in der Mitte durchaus seinen Charme hat. Dazu muss man nur einfach die Straße queren und ab geht’s ins Grün. Von der Bavaria aus betrachtet ergibt sich eine wunderbare, U-förmige Schleife von knapp 1,3 Kilometer zusätzlich, abseits vom Verkehr und in aller Ruhe. Und hier läuft man äußerst angenehm auf griffigem Schotter.

Prachtvolles Ambiente: Entlang der alten Messehallen

Zu sehen gibt’s ebenfalls genug: Schließlich säumen neben den üppigen Bäumen die prächtigen Hallen der alten Messe und des jetzigen Deutschen Museum Verkehrszentrums den Weg. Gerade am Abend wenn es dämmert, ist es eine absolute Schau, an der „alten S-Bahn“ drinnen in der Halle entlang zu spurten oder die alten Trambahnen zu bewundern. Das einzige, was hier nicht zu der rasanten Runde passt ist die Skulptur vor dem Eingang zur Wirtschaft am Seitenflügel der zeitlos-eleganten alten Kongresshalle: Eine riesige Schnecke.

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