Auf Diät gesetzt: Knieprobleme bei Hall the Wall

Kaum ist der Kader der FCB-Basketballer vollzählig, gibt es einen Ausfall: Center Darius Hall plagt eine Patellasehnenreizung, deswegen darf er auch nicht zu Tests in Österreich mitreisen.
Allerdings ist Hall, dessen Spitzname „The Wall“ lautet, mittlerweile 37 Jahre alt und für die BBL etwas zu langsam geworden. Für die zweite Liga sollte es aber allemal noch reichen, deshalb hat ihn der FC Bayern für seine Mission Aufstieg und eine Spielzeit verpflichtet. Der Angstmacher unter dem Korb soll Hüne Hall (2,02 Meter) sein, der den Gegner einschüchtert. Diese Qualitäten kann er allerdings vorerst nicht unter Beweis stellen. „Es ist eine Patellasehnenreizung im rechten Knie", sagt Trainer Dirk Bauermann. Eigentlich hätte am Sonntag bei der 75:91-Niederlage der Bayern gegen Bamberg in Weilheim zum ersten Mal der komplette Kader auflaufen sollen - Hall allerdings musste in München bleiben, sein Knie behandeln lassen. „Ich habe wohl zu hart trainiert", sagt er, „mein alter Körper macht das nicht mehr mit und ist deswegen müde geworden.“
Auch zu den beiden Testspielen in Österreich in dieser Woche darf Hall nicht mitfahren. Die Bayern spielen am Dienstagabend beim österreichischen Meister von 2009, dem Welser BC, und am Mittwochabend gegen die Swans Gmunden. „Wahrscheinlich sehen wir ihn erst am kommenden Wochenende auf dem Feld", sagt Bauermann. Dann spielen die Bayern beim Domreiter-Cup in Bamberg mit den BBL-Clubs Göttingen und Bamberg sowie der litauischen Talentschmiede Perlas Vilnius. Seine Abwesenheit schmerzt den Bayern. Weil ihnen der Brecher unter dem Korb fehlt und der Clown in der Umkleide. „Mir ist wichtig, dass die Leute um mich herum eine gute Zeit haben“, sagt Hall, der verheiratet ist und ein Kind hat.
„Verletzungen wie seine sind in dieser Phase normal", sagt Bauermann, „die perfekte Vorbereitung gibt es nicht". Probleme bereitete allerdings auch, dass Hall nicht in Topform zur Vorbereitung erschien, sondern mit einigen Kilo zu viel. Deswegen wurde er von den Verantwortlichen mittlerweile auch auf Diät gesetzt, hat leichte Kost und kleinere Portionen verordnet bekommen. „Ich habe schon neun Kilo abgenommen", sagt Hall, der Schuhgröße 53 hat und eine Basketballhose trägt, die aus zwei anderen zusammengenäht ist, „fünf müssen noch runter." Dann wäre er bei seinem Kampfgewicht, was in diesem Fall wörtlich zu verstehen ist: 120 Kilo.
Es ist nicht zu erwarten, dass Hall beim FC Bayern statistische Rekorde aufstellt. Er und der letztjährige Kapitän Robert Maras werden sich die Minuten auf der Position unter dem Korb teilen. Spieler wie Hall allerdings, der auf dem Parkett krachende Dunks austeilt und abseits davon mit der Aura eines liebevollen Clowns jedem Autogrammwunsch nachkommt, sind selten. 2007 bekam Hall sogar den Titel des beliebtesten Basketballers verliehen. Nicht von Artland – von ganz Deutschland.
Julian Galinski