Arthur Abraham: Der König von Las Vegas?

Arthur Abraham tritt erstmals in seiner Karriere in der Spielerstadt an. Er verteidigt seinen Titel gegen Gilberto Ramirez – und muss den Beweis führen, dass er auch außerhalb Deutschlands Erfolg haben kann.
Matthias Kerber |
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"Ich wollte immer schon hier boxen": Weltmeister Arthur Abraham, der seinen Titel in Las Vegas verteidigen will.
dpa "Ich wollte immer schon hier boxen": Weltmeister Arthur Abraham, der seinen Titel in Las Vegas verteidigen will.

München/Las Vegas - Die Kampfbilanz des Arthur Abraham ist majestätisch: 48 Kämpfe, 44 Siege, davon 29 Knockouts – bei nur vier Niederlagen. Die Auslandskampfbilanz des Weltmeisters im Supermittelgewicht des Verbandes WBO ist hingegen erschreckend. Fünf Mal stieg der jetzt 36-Jährige bisher außerhalb Deutschlands in den Ring, drei Mal musste er das Seilgeviert als Boxer der traurigen und geschlagenen Gestalt verlassen.

Nun versucht sich Abraham in der Nacht auf Sonntag (ranfighting.de) erstmals in Las Vegas, dem vielzitierten Mekka des Boxsports. Sein Gegner: der Mexikaner Gilberto Ramirez. Elf Jahre jünger, 14 Zentimeter größer als Abraham. Ramirez ist in all seinen 33 Profikämpfen ungeschlagen, sechs seiner Gegner hat er bereits in der ersten Runde auf die Bretter, die die Boxwelt bedeuten, geschickt. Statistisch gesehen schlägt Ramirez 76,7 Mal pro Runde, Abraham nur 45,8 Mal.

 

Abraham erfüllt sich Lebenstraum

 

"Ich finde es eine sehr mutige Entscheidung von Abraham, diesen Kampf hier in Las Vegas auszutragen. Er hätte es sich leichter machen können", sagt der Box-Experte Tobias Drews, der den Kampf im Vorprogramm des Mega-Fights zwischen Manny Pacquiao und Timothy Bradley im MGM Grand in Las Vegas kommentiert. "In Deutschland kann Abraham als Weltmeister ja eher davon ausgehen, dass die Punktrichter bei einigen Runden im Zweifelsfall für ihn entschieden", sagt Drews, "das wird hier in Las Vegas mit sehr vielen Mexikanern im Publikum sicher anders sein. Abraham ist für mich der Favorit – aber am besten sollte er den Kampf durch K.o. gewinnen."

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Abraham ist mit seinen 36 Jahren im Spätherbst seiner Karriere. Er will sich mit dem Kampf in Las Vegas einen großen Traum erfüllen. Der selbsternannte "König Arthur" will sich in der Spielerstadt, der Glitzermetropole, dem Sündenbabel zum König von Las Vegas krönen. "Ich wollte immer schon mal hier boxen. So wie mein großes Idol Mike Tyson, den ich am Wochenende sogar treffen konnte", sagte Abraham.

 

Fokussiert in der Glitzerstadt

 

Die Erfüllung eines Traumes, damit die Box-Karriere nicht als Unvollendete endet? Damit ihm nicht weiter der Makel anhängt, nur im protektierten Umfeld Deutschlands Erfolg gehabt zu haben? "Bisher hat er gegen Carl Froch, André Ward und Andre Dirrell – sozusagen auswärts – verloren. Gerade die ersten beiden sind so etwas wie der FC Barcelona und Real Madrid in dieser Gewichtsklasse, da kann man verlieren, das war nicht Wanne-Eickel", sagt Drews. "Ich denke, es geht Abraham in seiner Karriere jetzt darum, noch spezielle Highlights zu erleben. Dazu gehört ein Kampf in Las Vegas auf jeden Fall."

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Viva, Las Vegas! Abraham wirkt in der flimmernden Wüstenmetropole mit den vielen Ablenkungen extrem fokussiert. Die Verlockungen und Verheißungen, die etwa Marco Huck in seiner Vorbereitung auf seinen ersten USA-Kampf gegen Krzysztof Glowacki das boxerische Genick brachen und zum Titelverlust durch die K.o.-Niederlage führten, ignoriert Abraham, der ja selber in seiner Karriere lange als etwas undisziplinierter Lebemann galt, geflissentlich. "Er hat mittlerweile gelernt, worauf es ankommt. Die Lehrstunden, die ihm der Boxsport verabreicht hat, waren ja extrem intensiv", sagt Drews, "als er etwa mit seinem doppelten Kieferbruch gegen Edison Miranda weitergekämpft hat und dabei über drei, vier innere Grenzen gehen musste, die zu überschreiten fast nicht menschlich ist, da hat er sehr viel über sich selber erfahren. Als Boxer. Und als Mensch."

Dieser Boxer, dieser Mensch will nun beweisen, dass er wirklich ein Weltmeister ist. Einer, der in der ganzen Welt boxt und siegt. Und eben nicht nur ein Fighter ist, der vor seiner Haustür den dicken Max markiert, aber zum Mutlos-Kämpfer mutiert, sobald es in die große, weite Boxwelt geht.

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