Armstrong will nochmal zur Tour

Mit der Ankündigung seines Comebacks hat der Tourminator Lance Armstrong seine Gegner in Angst und Schrecken versetzt. Bei der US-Anti-Dopingagentur hat er sich schon gemeldet - ein Team hat bereits Interesse signalisiert.
Der 2005 zurückgetretene Lance Armstrong sorgt auch im Ruhestand für Schlagzeilen und lässt die Gerüchteküche mit angeblichen Comebackplänen anheizen. Der im Oktober 37 Jahre alt werdende Texaner plant nach Informationen des amerikanischen Fachmagazins «VeloNews» für 2009 ein Comeback und will in der kommenden Saison fünf Rennen - darunter die Tour de France - bestreiten. Sein früherer Teamchef und Mentor Johan Bruyneel, jetzt Manager der Andreas Klöden-Mannschaft Astana, würde Armstrong wahrscheinlich mit Kusshand nehmen, obwohl noch kein direkter Kontakt zustande gekommen sein soll und sich Armstrong noch nicht direkt äußerte.
«Das Gerücht kam vor etwa drei Wochen auf. Soweit ich weiß, will Lance in der kommenden Saison nur Cross- oder Mountainbikerennen fahren. Aber wenn es eine Möglichkeit gäbe, ihn zu verpflichten, würden wir natürlich darüber nachdenken. Er wäre willkommen. Johan und Lance stehen zwar immer locker in Verbindung, in letzter Zeit hatten sie aber keinen Kontakt», sagte Astana-Sprecher Philippe Maertens am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Das von der kasachischen Industrie gepäppelte Team war in diesem Jahr wegen seiner Doping-Vergangenheit nicht zur Tour zugelassen worden.
Armstrong will «totale Transparenz»
Ein Indiz der Ernsthaftigkeit der Comebackpläne des siebenfachen Toursiegers könnte seine Anmeldung im Pool der US-Anti-Doping-Agentur sein. Das ist die Voraussetzung für die Aufnahme des Rennbetriebes. Armstrong sei in das Testprogramm für Kontrollen außerhalb des Wettkampfes aufgenommen worden, bestätigte Erin Hannan, eine Sprecherin der Anti-Doping-Agentur. «VeloNews» meldete, dass der Tour-Rekordsieger seine Blutwerte im Internet veröffentlichen werde, «um totale Transparenz zu gewährleisten und zu zeigen, dass er ein sauberer Athlet ist».
Der angeblich Comeback-Willige, der während und nach seiner Karriere immer wieder mit Doping in Verbindung gebracht wurde und deshalb zahlreiche Prozesse führte, beendete im August ein 160 Kilometer-Mountainbike-Rennen in den Rocky Mountains als Zweiter. Davor tat sich Armstrong, dem Reporter der französischen Sportzeitung «L'Équipe» vor drei Jahren durch eine nachträglich vorgenommene Urin-Analyse aus dem Jahr 1999 EPO-Doping nachgewiesen hatten, zweimal beim New York Marathon hervor.
Fünf geplante Rennen
Durch seine Anmeldung im Anti-Doping-Pool könnte Armstrong, der 1996 an Hodenkrebs erkrankte und geheilt wurde, ab 1. Februar 2009 internationale Rennen bestreiten. Die Tour of California, die laut «VeloNews» neben der Frankreich-Rundfahrt, Paris-Nizza, Dauphiné Libéré und der Georgia-Rundfahrt zu Armstrongs Programm 2009 gehören soll, beginnt im kommenden Jahr am 14. Februar.
«VeloNews» hatte sich bei der Nachricht der angeblich bevorstehenden Rückkehr Armstrongs auf der Internetseite auf «vertraute Quellen» berufen. Demnach soll das Comeback in der kommenden Ausgabe der in den USA monatlich erscheinenden Zeitschrift «Vanity Fair» verkündet werden, die Ende September mit einer Jubiläumsausgabe erscheint. Eine Sprecherin des Münchner Verlages der deutschen Ausgabe dementierte auf Anfrage eine bevorstehende Veröffentlichung. (dpa)