Armstrong gibt den Gutmensch in Down Under
ADELAIDE - Lance Armstrong steht kurz vor seinem Renn-Comeback. In Australien macht der Rad-Superstar aber auch Werbung für seine Stiftung. Doping-Vorwürfe weist er weit von sich.
`Your chance to see Lance!" – Ihre Gelegenheit, Lance zu sehen! – seit Wochen schon wirbt die Website der Tour Down Under mit dem prominentesten Fahrer, der jemals an dem Radrennen in Australien teilgenommen hat. Lance Armstrong, der siebenmalige Tour-de-France-Sieger, der Krebs-Bezwinger, für viele der beste Radprofi aller Zeiten, Lance Armstrong also hat sich für sein Comeback nach über dreieinhalb Jahren ein Rennen in Südaustralien ausgesucht. Am Sonntag ist es so weit.
Der Hype um den Amerikaner nimmt in Südaustralien mit jedem Tag zu. Geheim wollte er in Sydney ankommen, es gelang nicht. Bodyguards und Polizeieskorte federn den größten Rummel ab. Südaustraliens Premier Mike Rann ließ es sich nicht nehmen, bei der ersten Pressekonferenz dabei zu sein. Im Radio: Armstrong, im Fernsehen: Armstrong, in den Zeitungen: Armstrong und am Flughafen von Adelaide prangt ein übergroßes Poster von? Genau.
Die Kalkulation mit dem Aufmerksamkeitsfaktor geht also auf. Noch nie haben sich so viele Journalisten für den Auftakt der Saison in Australien angemeldet wie in diesem Jahr. Das Thema Dopingverdacht spielt dabei bislang keinerlei Rolle, weder die ominösen Proben von 1999 noch Anschuldigungen ehemaliger Weggefährten. In Australien tritt der Gutmensch Armstrong auf, der den Kampf gegen den Krebs propagiert.
Zu Armstrongs ersten Aktivitäten gehörte der Besuch einer örtlichen Krebsstation. Am kommenden Samstag nimmt Armstrong als Ehrengast an einem Wohltätigkeits-Dinner teil, für das Gäste etwa 135 Euro zahlen. Armstrong ist der Kampf gegen den Krebs angesichts seiner eigenen Erkrankung 1996 ein ernstes und ehrliches Anliegen.
Aber sein Comeback soll auch sportlich erfolgreich sein. Bei einem letzten internen Härtetest mit seinem Team Astana am brutalen Anstieg des Old Willunga Hill bei Adelaide ließ er seine Mitfahrer hinter sich wie einst Jan Ullrich in Alpe d'Huez. Armstrong ist bereit – die Show kann beginnen.
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