ARD live: Training fürs Viertelfinale

Es ist das "Endspiel" in Wien um den Verbleib im EM-Turnier. Nach einer Krisensitzung ohne die Trainer: DFB-Stars glauben zu „100 Prozent“an einen Sieg über den Gastgeber Österreich.
von  Abendzeitung
Michael Ballack (r.) im Spiel gegen Kroatien: jetzt ein "Achtelfinale" gegen Österreich
Michael Ballack (r.) im Spiel gegen Kroatien: jetzt ein "Achtelfinale" gegen Österreich © GES/Tobias Kuberski

TENERO - Es ist das "Endspiel" in Wien um den Verbleib im EM-Turnier. Nach einer Krisensitzung ohne die Trainer: DFB-Stars glauben zu „100 Prozent“an einen Sieg über den Gastgeber Österreich.

Ein Plan B? Ach was. Jeder im DFB-Tross bestreitet die Existenz eines Notplans in den letzten Tagen derart vehement, als ging es darum, zuzugeben, bei einem unerwarteten Meteoriten-Einschlag am Montag auf dem Rasen des Wiener Ernst-Happel-Stadions im Vorfeld Sicherheitsvorkehrungen getroffen zu haben. Das B in Plan B steht allenfalls für Basel, für das EM-Viertelfinale am Donnerstag gegen Portugal – gleichzeitig Plan A. Es gibt nur einen Plan. Basta.

Und es kann in Wien gegen Österreich auch nur einen Sieger geben: Die Deutschen. Kapitän Michael Ballack nannte das Nachbarschaftsduell um Platz zwei in Gruppe A ein „Achtelfinale“. Eines, bei dem die DFB-Kicker auch gewinnen, wenn sie fast verlieren. Mit einem Unentschieden geht’s auch nach Basel. Ein Unentschieden! Gegen Österreich? Den 92. der Weltrangliste, der vor der EM von den eigenen Fans verspottet und zum freiwilligen Verzicht ermuntert wurde und im Turnier bisher nur einen Treffer per Elfmeter erzielen konnte? Wer so fragt, muss von Sinnen sein – suggerierten die DFB-Stars jedenfalls den zweifelnden Reportern.

Die Frage nach Plan B: Landesverrat

Siehe Jogi Löw: „Wir werden nicht ausscheiden.“ Fakt eins. Fakt zwei: „Wir werden ins Viertelfinale einziehen.“ Siehe Oliver Bierhoff, der DFB-Manager. „Ich beschäftige mich nicht mit diesem Szenario.“ Und Hansi Flick, Assistent von Bundestrainer Joachim Löw? Auf der gestrigen Pressekonferenz schien er Landesverrat hinter der Frage nach Plan B zu vermuten. „Sie wollen wirklich, dass ich Ihnen darauf antworte?“ Eine Abreise? Flick: „Den Plan B gibt es nicht, definitiv nicht. Wir wollen einen klaren Sieg, das Spiel gegen die Kroaten war nicht unser Niveau.“

Und dennoch: Das 1:2 gibt Anlass zur Sorge. Eine Sorge, die zu Umstellungen führt: Arne Friedrich verteidigt rechts, Philipp Lahm links statt Marcell Jansen. Lukas Podolski rückt für Mario Gomez in den Sturm, Poldis Platz im linken Mittelfeld nimmt Thomas Hitzlsperger ein.

Rein mental werden Sorgen einfach in Hoffnung umgewandelt wird. „Aus meiner Sicht war die Niederlage eine Kopfsache. Ein schlechtes Spiel in einem Turnier kann man gut wegstecken als Mannschaft“, sagte Bierhoff in der „FAS“. „Wichtig ist, dass jetzt die Reaktion kommt.“ Im Knackpunktspiel gegen die Ausrichter. Im Alles-oder-Nichts-Duell. Wie wunderbar, finden die Deutschen. „Das sind die besten Momente als Fußballer“, sagt Torsten Frings, „es gibt Selbstvertrauen, wenn man den EM-Gastgeber raushaut.“ Na also. Da denkt einer schon an den weiteren Turnierverlauf, Austria als Zwischenstopp. Heute, 20.45 Uhr, wird trainiert: Fürs Viertelfinale.

Nicht immer Harmonie

Den Tiefpunkt, so glauben sie, haben sie überwunden. Besser in der Vorrunde als bei einem K.o.-Spiel. Am Freitagnachmittag hatte sich die Mannschaft zu einem Krisengespräch getroffen – ohne die Trainer. Immerhin. Es gab Zeiten, da war die Mannschaft so zerstritten, dass nicht einmal solch ein Treffen zustande gekommen wäre. „Bei solchen Gesprächen sagen auch die mal was, die sich sonst nicht zu Wort melden – das ist auch bei einer Kreisklassenmannschaft so“, erzählte Kapitän Ballack, „Fußball ist nicht immer Harmonie. Fußballersprache ist laut und auch mal unsachlich.“

Derbe Wortwahl erzeugt Spannung. Druck macht Beine, Adrenalin gewinnt Spiele. Wiener Wut. „Dieser Druck ist vielleicht sogar positiv, weil er bei jedem noch ein paar Prozent mehr herauskitzelt“, sagte Ballack, „wir wollen gewinnen – und jeder von uns ist davon auch zu 100 Prozent überzeugt.“ Plan B, der Ballack-Plan.

Patrick Strasser, Thorsten Klein

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