Anna Schaffelhuber: "Skifahren ist Freiheit"

Die Münchnerin Anna Schaffelhuber ist seit der Geburt querschnittsgelähmt – und Deutschlands große Medaillenhoffnung bei den Paralympischen Spielen in Sotschi. „Die Vorfreude ist riesig“.  
Julian Galinski |
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Anna Schaffelhuber beim Training in Sotschi.
dpa Anna Schaffelhuber beim Training in Sotschi.

Die Münchnerin Anna Schaffelhuber ist seit der Geburt querschnittsgelähmt – und Deutschlands große Medaillenhoffnung bei den Paralympischen Spielen in Sotschi. „Die Vorfreude ist riesig“.

 

AZ: Frau Schaffelhuber, Sie treten mit gerade einmal 21 Jahren bei Ihren zweiten Paralympischen Spielen an. Was ist Ihnen von Vancouver 2010 in Erinnerung geblieben?

ANNA SCHAFFELHUBER: Die Voraussetzungen waren ganz andere. Ich war so froh, überhaupt dabei zu sein! Und dann auch noch die Bronzemedaille im Super-G zu gewinnen – das war eine riesige Überraschung. An eine Medaille hatte ich damals überhaupt nicht gedacht. Ich habe die Zeit in Vancouver sehr genossen – und ich genieße sie auch jetzt in Sotschi wieder. Die Vorfreude ist riesig! Aber nun ist meine Erwartungshaltung eine andere.

Und auch die der Öffentlichkeit – Sie haben seit 2010 von der WM bis zu Gesamt-Weltcup alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. In der laufenden Saison haben Sie den Weltcup wieder dominiert. Klar, was jetzt kommen soll...

Der Lauf im Weltcup hat mir brutal gut getan. Ich habe auf diese Spiele hingearbeitet und die Erfolge auf dem Weg haben mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben. Natürlich sind die Paralympics nochmal was anderes als eine Weltmeisterschaft – aber ich weiß, dass ich dem Druck bei Großereignissen standhalten kann. Deswegen habe ich mir Gold als Ziel gesetzt. Wie oft das klappt, werden wir sehen. Für mich ist wichtig, dass ich am Ende mit dem guten Gewissen nach Hause fahren kann, alles gegeben zu haben.

Die Paralympics in Russland sind durch die Krise in der Ukraine belastet. Ist es da nicht an den Teilnehmern, die Bühne zu nutzen und sich auch politisch zu engagieren?

Nein. Überhaupt nicht. Ich weiß nicht, warum man das von uns erwarten sollte. Ich bin Sportlerin und dem Sport verpflichtet. Für politische Aussagen sind wiederum andere zuständig. Von uns verlangt ja auch niemand, dass die Politiker Ski fahren.

Wie erleben Sie die Atmosphäre im Athleten-Dorf?

Wir fühlen uns sehr wohl. Von den Problemen, die die Olympischen Sportler beim Einzug in ihre Unterkünfte teilweise noch hatten, bekommen wir natürlich nichts mehr mit. Bei uns ist alles in Ordnung.

Sie haben zuletzt viel Aufmerksamkeit genossen, traten unter anderem im Aktuellen Sportstudio auf.

Und das ist genau das, wo wir mit dem Behindertensport hinwollen, wir wollen Aufmerksamkeit generieren, für unsere sportlichen Leistungen. Weil darum geht es letztendlich – und nicht, ob man im Rollstuhl sitzt oder nicht.

Sie sind seit Ihrer Geburt inkomplett querschnittsgelähmt, vom Becken abwärts. Für viele ist das eine Schreckensvorstellung.

Ach, ich habe mich schon lange mit dem Schicksal arrangiert. Monoski oder zwei Ski – was ist der Unterschied? Spazierengehen oder Rollen? Egal!

Was bedeutet Ihnen das Skifahren, was treibt Sie an?

Ich will schneller werden. Immer noch schneller werden. Das heißt ganz konkret, dass ich mich an die Zeiten der Männer herantasten will. Ganz grundsätzlich ist Skifahren für mich Freiheit. Die Berge, die Geschwindigkeit, das liebe ich.

Parallel zu Ihrer Ski-Karriere studieren Sie Jura an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Wie kommt’s?

Mich hat hat das Thema Recht schon immer interessiert, schon vor sieben, acht Jahren. Ein Traum wäre, nach Abschluss des Studiums beides zu kombinieren, also im Bereich Sportrecht zu arbeiten.

 

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