Am Puls der Löwen

Dass der TSV das Pokal-Wunder von Aachen schaffte, lag an der beeindruckenden Fitness der Löwen. Die Helden der letzten Minuten – getrimmt von Co-Trainer Gorenzel.
MÜNCHEN Ein Freund großer Worte ist der Fitmacher der Löwen nicht. Im Gegenteil: Günter Gorenzel-Simonitsch wirkt fast verlegen, wenn er für seine Arbeit gelobt wird. „Ich bin nur ein Teil des Teams“, sagt der 1860-Co-Trainer, „für alle Erfolge sind immer alle gemeinsam verantwortlich.“
Lieblings-Werkzeug Pulsuhr
Mag sein. Doch für die Kondition der Löwen-Spieler ist vor allem der Österreicher zuständig. Dass die Sechzger am Montag in der Lage waren, das bereits verloren geglaubte Pokalspiel in Aachen in den letzten sechs Minuten zu drehen? Dass sie mit einem furiosen Schlussspurt doch noch 3:2 gewannen? Dafür hat sie Gorenzel fit gemacht. Längst sind die Zeiten bei 1860 vorbei, als ein paar Spieler Gorenzels Lieblings-Werkzeug – die bei den Löwen mittlerweile allgegenwärtigen Pulsuhren – nicht richtig ernst nahmen. Berkant Göktan oder der ehemalige Kapitän Matthias Lehmann hatten ihre Uhren einst sogar zu Hause vergessen.
„Die Mannschaft ist unglaublich fit“, sagt Sportdirektor Stefan Reuter. Trainer Marco Kurz ergänzt: „Ich wusste, dass wir körperlich stärker sind als Aachen. Deswegen habe ich auch nie daran gezweifelt, dass wir das Spiel noch drehen können.“
Weil Co-Trainer Günter Gorenzel-Simonitsch stets am Puls der Löwen ist. Tatsächlich betreiben die Sechzger viel Ausdauertraining. Nicht nur während der Trainingslager bittet der gebürtige Grazer, der 2006 vom damaligen Coach Walter Schachner an die Grünwalder Straße mitgenommen wurde, die Spieler zum „Schlitten-Ziehen“ oder zum Kraftzirkel. Immer baumelt dabei eine Stoppuhr um den Hals des Co-Trainers. Für Chef Kurz ist das Ausdauertraining genauso wichtig wie das Training mit Ball oder regenerative Einheiten. Sogar da tragen die Pokalhelden immer Brustgurt und Pulsuhr.
Herr Magister
„Die Mannschaften, mit denen ich gearbeitet habe, hatten nie ein Fitness-Problem“, sagt der Steirer, der einst in Wien Trainingswissenschaft studierte und sich auch Magister nennen darf. Allerdings sei die richtige Fitness nur ein Teilaspekt des Pokalsieges. „Die anderen Trainingsbereiche sind genauso wichtig. Wir versuchen, dass den Jungs nicht langweilig wird. Durch exzessives Laufen werden die Spieler ganz bestimmt nicht richtig fit.“
Am Ende gehe es immer um die richtige Mischung der verschiedenen Bestandteile. „Und am Ende kannst du sowieso nur Erfolg haben, wenn es im Kopf stimmt“, meint er. Momentan scheint bei 1860 ziemlich viel zu stimmen.
Filippo Cataldo