Am Abgrund: Generali Haching vor dem Aus

Generali Haching steht vor dem Aus. „Es sieht düster aus“, sagt Manager Josef Köck, „aber wir kämpfen weiter!“ Zum Heimspiel der Volleyballer kam FC-Bayern-Star Rafinha.
von  fbo, me
Die Volleyballer von Generali Haching kämpfen ums finanzielle Überleben.
Die Volleyballer von Generali Haching kämpfen ums finanzielle Überleben. © sampics/AK

Unterhaching - Ein krachender Schmetterball von Nationalspieler Simon Hirsch beendet die Ligapartie von Unterhachings Volleyballern gegen die CV Mitteldeutschland. Die Partie am Sonntagnachmittag endet 3:1, es ist wettbewerbsübergreifend schon der dritte Sieg in Folge. Spieler liegen sich in den Armen, die Fans feiern ihr Team, Manager Josef Köck applaudiert. Alles in Butter also?

Von wegen. Denn schon sehr bald könnten die Lichter ausgehen in der Halle am Utzweg. Der klamme Verein steht am Abgrund. Hauptsponsor Generali steigt nach dieser Spielzeit aus, doch jetzt droht das Aus schon zum Jahresende.

„Die Tage sind gezählt, das ist die Realität“, sagte Trainer und Geschäftsführer Mihai Paduretu der „SZ“. Hoffnung, bis Weihnachten einen neuen Geldgeber zu finden, macht sich Haching kaum noch. Manager Josef Köck zur AZ: „Es sieht düster aus. Momentan ist kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen.“

Worte, die tief blicken lassen. Im Etat des viermaligen Pokalsiegers klafft ein Loch in Höhe von mehr als einer Million Euro. Aufgeben will Köck trotzdem nicht: „Wir kämpfen weiter, vielleicht findet sich ja doch noch ein Sponsor.“ Die Anforderungen an einen Sponsoren benennt Köck so: „Am liebsten wäre uns natürlich ein Unternehmen aus München – in einer solchen Sportstadt könnten beide Seiten profitieren.“

Immerhin sportlich läuft es gut. Die Mannschaft trägt ihren Teil zur Rettung bei – spielt attraktiv und erfolgreich. Im Team sind die Finanzprobleme kein Thema. Angreifer Simon Hirsch: „Wir versuchen uns auf den Sport zu konzentrieren und so viel Werbung für den Verein zu machen, wie nur möglich.“ Mit Erfolg – im Europacup, dem CEV-Pokal, steht Generali Haching nach dem 3:0 am Donnerstag gegen Antwerpen im Achtelfinale.

Auch in der Bundesliga haben die Paduretu-Jungs nach der Auftaktpleite gegen Spitzenreiter Berlin für Furore gesorgt: Dem 3:2-Sieg beim übermächtigen Rekordmeister VfB Friedrichshafen vergangene Woche folgte Sonntag ein 3:1-Heimsieg (25:23; 25:12; 23:25; 25:18) gegen Mitteldeutschland. Haching schob sich damit auf den dritten Tabellenplatz.

Oben mitmischen wollen sie, auch wenn's eine Abschiedstournee wird. Köck: „Wir haben in den letzten fünf Jahren 15 Nationalspieler gestellt und auch heuer fünf aktuelle im Kader“, so der Manager. „Wenn wir aufhören müssen, würde der Lieferant für die Nationalmannschaft wegfallen – das wäre bitter für den gesamten Sport.“ Prominente Unterstützung erhielten Hachings Volleyballer von Bayern-Verteidiger Rafinha.

Der Brasilianer nach der Partie zur AZ: „Volleyball gefällt mir sehr gut, es ist ein schöner Sport“. Und: „Die Hachinger haben große Qualität.“ Und was sagt er zum bevorstehenden Aus? Und zu der Frage, ob der FC Bayern helfen soll? „Das ist nicht mein Thema. Bayern muss entscheiden, was gemacht wird.“

 

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